Die Wetterbedingungen zeigten sich äußerst wechselhaft zwischen dem Saisonauftakt in Reetz und dem zweiten Lauf am gestrigen Samstag in Jessen. Während in Reetz noch andere Witterungsverhältnisse herrschten, sorgten kältere Temperaturen und leichte Schneefälle in Jessen für eine vollkommen andere Rennatmosphäre.
Diese winterlichen Bedingungen verwandelten die ansonsten schnelle Strecke im östlichen Zipfel von Sachsen-Anhalt in ein wahres Wintermärchen. Die Fahrer mussten sich auf die veränderten Verhältnisse einstellen, was dem Rennen eine zusätzliche Herausforderung verlieh.
Trotz der widrigen Witterung hatten sich über 280 Fahrer für den zweiten Saisonlauf angemeldet. Ähnlich wie bereits in Reetz erschienen jedoch einige der gemeldeten Teilnehmer nicht. Dennoch konnte sich das Rennen mit rund 200 Startern über ein erneut gut gefülltes Fahrerfeld freuen.
Unter denjenigen, die nicht antraten, befand sich auch der Auftaktsieger Leon Thoms. Sein Fehlen hatte jedoch rein organisatorische Gründe: Sein Vater veranstaltete in Mecklenburg-Vorpommern ein 2h-Enduro-Rennen, bei dem Leon in der Zeitnahme unterstützte, wodurch eine Teilnahme in Jessen für ihn nicht möglich war.
Sonnenschein und spannende Duelle
Mit dem Rennstart zeigte sich sogar die Sonne und sorgte für traumhafte Winterbilder. Schnell wurde klar, dass sich die Streckenbedingungen rasch verbesserten: Der Schnee wurde weggefahren, und der Sand bot ideale Bedingungen, sodass kein Schlamm oder ähnliche Hindernisse entstanden.
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Die Favoriten in diesem ersten Lauf waren erneut die Junioren. Alle Topfahrer des ersten Saisonlaufs waren wieder am Start, und mit Collin Lang (Reichenbach) kam ein weiterer schneller Junior hinzu.
Über die gesamte Renndistanz lieferten sich Emil Kessler (Plauen), Georg Rühle (Großenhain), Nico Woltersdorf (Nuthe) und Collin Lang ein spannendes Duell um den Laufsieg. Ab Rennhalbzeit konnte sich Emil jedoch absetzen und seinen zweiten Saisonsieg bei den Junioren U18 einfahren. Nach dem Rennen zeigte er sich sehr zufrieden: „Es war diesmal ein bisschen schwieriger und anstrengender, aber die Strecke war trotz Schnee mega griffig, insgesamt lief es ziemlich gut.“
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Weitere Klassensiege und spannende Meisterschaftsentscheidungen
Neben Emil Kessler holten sich auch Paul Richter in der 85ccm-Klasse, Lara Otto (Prieros) bei den Damen und Mark Ziegler (Lehesten) bei den E-Bikes ihren zweiten Saisonsieg.
Spannend bleibt die Entscheidung in der Meisterschaft insbesondere in den Seniorenklassen. Sowohl in der Ü40- als auch in der Ü55-Klasse gibt es vor dem Saisonfinale in Jüterbog am kommenden Wochenende zwei punktgleiche Fahrer an der Spitze.
In der Ü40-Klasse gewann diesmal Daniel Rühle (Großenhain) vor Patrick Spingat (Jüterbog), während in der Ü55-Klasse Mario Süßmuth (Marienberg) vor Sven Wendisch (Riesa) siegte. Damit drehte sich das Ergebnis des ersten Laufs in Reetz um, was für zusätzliche Spannung im Titelkampf sorgt.
Überraschung bei den Kids Klassen
Überraschungen gab es in den Kids-Klassen der 50ccm- und 65ccm-Kategorie. Zunächst führte Melvin Gohlke (Kaltennordheim) lange Zeit das 50ccm-Feld an, erst gegen Ende konnte Mika Klose (Riesa) sich durchsetzen und den Sieg holen.
Noch spannender war es bei den 65ern: Jordan Wittenberg (Letschin) startete zunächst am Morgen in der 85ccm-Klasse, was ihm jedoch einen Nachteil gegenüber Christian Paul Liehr (Friedrichsruhe) einbrachte. Obwohl Wittenberg zunächst führte, konnte Liehr den Abstand verkürzen und schließlich vorbeiziehen. Somit steht es im direkten Duell zwischen den beiden 1:1, und sie gehen punktgleich ins Finale in Jüterbog.
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Das Finale im Motocross Style
Das Highlight des Renntages war der dritte Tageslauf, denn im Vergleich zu Reetz hatten sich diesmal deutlich mehr namhafte Fahrer angemeldet. Die Spannung baute sich unmittelbar nach dem Rennstart auf, da sich die Spitzenposition in nahezu jeder Runde änderte.
Alle Topfahrer – darunter Pascal Sadecki (Zschopau), Robert Riedel (Rüdersdorf), Paul-Erik Huster (Arnstedt), Motocrosser Luca Harms (Klötze) sowie Superenduro- und Hardenduro-Fahrer Henry Strauss (Uetze) – waren kurzzeitig in Führung, was für ein spektakuläres Rennen sorgte.
Ab Rennhalbzeit kam Henry Strauss immer besser in Fahrt, setzte sich vom Feld ab und gewann schließlich vor allen etablierten Stars der klassischen Enduro. Damit setzte der 16-Jährige erneut ein Ausrufezeichen in seiner Karriere.
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Nach dem Rennen zeigte sich Henry Strauss sichtlich zufrieden: „Ja, wir sind hier in Jessen jetzt mit den 2 Stunden durch, und es war ein solider Tag für mich. Leider kam ich etwas zu spät zum Motorrad und konnte es daher nicht mehr warmlaufen lassen. Den Start konnte ich zwar gewinnen, bin aber nach ein paar Kurven leider unglücklich umgekippt und auf Platz 4 zurückgefallen. In den ersten vier Runden lieferte ich mir ein schönes Battle mit den Leuten vor und hinter mir. Nach dem ersten Tankstopp, der etwa nach 45 Minuten war, konnte ich einen guten Rhythmus aufbauen und endlich mal mit sauberer Brille fahren. Ich führte den Rest des Rennens und konnte sowohl das Championat als auch meine Klasse gewinnen – für mein erstes Outdoor-Rennen dieser Saison ein wirklich gutes Ergebnis.“
Das Rennergebnis sorgte für einige Veränderungen in der Meisterschaftswertung. Obwohl Janik Kossack (Schwarzheide) nur Sechster wurde und Sky Dombrowski (Marienberg) auf Platz sieben landete, sind sie nun die beiden Favoriten auf den Meistertitel – sowohl im Championat als auch in der Sportfahrerklasse. Damit verspricht das Finale in Jüterbog eine äußerst spannende Entscheidung zu werden.
Erneute Siege für Bauer und Ehm
Da in der Klasse Enduro 1 Nico Szebrat (Geithain) als Gast gewinnen konnte, gehen die vollen Punkte an Tim Schladitz (Mockrehna). Erneute Siege holten sich zudem Tino Bauer in der E2 und Wilhelm Ehm in der E3, sodass diese beiden Fahrer bereits auf dem besten Weg zum Titel sind.
Zum Tagesabschluss gab es noch ein kleines Superenduro-Rennen, das Paul-Erik Huster vor Sky Dombrowski und Eddie Findling (Wiehe) für sich entscheiden konnte.
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Der DOWATEK Enduro Wintercup geht bereits am kommenden Samstag (22.02.) ins Finale in Jüterbog.
Alle Informationen zum DOWATEK Enduro Wintercup sind unter www.enduro-wintercup.de und ebenfalls auf den Serienprofilen in Instagram und Facebook zu finden.
Foto: Michel238pic/Michel Kuchel