Das Superenduro in der WT Energiesysteme Arena in Riesa war auch im Jahr 2025 ein spektakuläres Event, das erneut als erstes Highlight des internationalen Endurosports im Kalender seinen Platz hatte. Bereits zum Training war die Arena gut gefüllt, und die Fans erlebten die ersten aufregenden Momente des Tages.
Die ersten Aufreger gab es gleich zu Beginn: Alfredo Gomez verpasste den Start seines Last Chance Races, und trotz intensiver Suche konnte er nicht gefunden werden, sodass er kampflos ausschied. Doch das war noch nicht das einzige Drama des Tages. Eine noch gravierendere Situation ereignete sich, als Taddy Blazusiak nach einem strittigen Vorfall mit Tim Apolle disqualifiziert wurde. Apolle war gerade dabei, sich für eine weitere Hotlap im Zeittraining vorzubereiten, als Blazusiak sich durch den Deutschen behindert fühlte. Es kam zu einem Gerangel, das in einer Unsportlichkeit endete und Blazusiak die Disqualifikation einbrachte. In der Folge rückte Gomez nach und konnte den frei gewordenen Platz im Abendprogramm einnehmen.
Im Zeittraining zeigte Billy Bolt erneut, warum er zu den Besten zählt. Mit einer beeindruckenden Leistung flog er förmlich über die Strecke, die diesmal besonders flüssig war, und erzielte mit über zwei Sekunden Vorsprung auf Jonny Walker die beste Zeit, um in das Abendprogramm einzuziehen. Auch aus deutscher Sicht war das Zeittraining erfreulich. Milan Schmüser, ein stark aufstrebender Junior, zeigte eine bärenstarke Leistung und sicherte sich überraschend den ersten Platz in der Juniorenklasse. Ebenfalls beeindruckend war der MX-Profi Maximilian Spieß, der bei seinem ersten Superenduro überhaupt sofort mit den Spitzenfahrern mithielt und den vierten Platz belegte.
Das starke deutsche Teilnehmerfeld setzte sich auch bei den Junioren fort. Neben Schmüser glänzten Henry Strauss und Tim Eppelmann, die das deutsche Trio komplettierten und für gute Platzierungen sorgten. Besonders erfreulich war auch der Europacup, bei dem sich die einheimischen Fans über insgesamt acht deutsche Fahrer im 14-Fahrer-Feld freuen konnten.
Das Abendprogramm des Superenduros in Riesa begann wie gewohnt mit einem spektakulären Opening, das die Fans in sofortige Begeisterung versetzte. Im zehnten Jahr der Veranstaltung wurden die Zuschauer erneut von den beiden beliebten Moderatoren Busty Wolter und Uwe Buchholz durch den Abend geführt.
Zur Begrüßung konnte das Moderatoren-Duo auch einen besonderen Gast einbinden: Manuel Lettenbichler, der derzeit aufgrund einer Verletzung nicht an den Rennen teilnehmen kann. Trotz seiner Abwesenheit zeigte der deutsche Enduro-Star seine Unterstützung für das Event und war sichtlich begeistert, Teil des Eröffnungsprogramms zu sein.
Prestige
Nach dem Opening ging es direkt weiter in die Superpole der Prestige-Klasse, einem der spannendsten Momente des Abends. Auch in diesem Jahr zeigte Billy Bolt wieder einmal seine herausragende Form und setzte sich mit einer beeindruckenden Leistung an die Spitze. Der britische Fahrer unterbot sogar die magische 40-Sekunden-Marke und stellte damit eine neue Bestzeit auf.
Die schnelle Strecke bot gleich im ersten Lauf jede Menge Spannung. Zwar führte Billy Bolt von Beginn an, doch er konnte sich nicht wirklich von Jonny Walker absetzen. Walker, der erstmals mit seinem neuen Trainer Jeff Janssen vor Ort war, hatte nur ein Ziel: den Abstand zu Bolt so schnell wie möglich zu verkürzen. Mit jeder Runde setzte der Brite alles daran, die Lücke zu schließen und den Druck auf Bolt zu erhöhen.
Im Reverse Grid Rennen war Jonny Walker dann deutlich vor Billy Bolt, doch das Rennen nahm eine dramatische Wendung, als Walker beim Überholen von Cooper Abbott zu Sturz kam und sich die Schulter auskugelte. Trotz der Verletzung kämpfte Walker tapfer weiter und versuchte, so viele Runden wie möglich zu absolvieren. Doch Bolt nutzte die Gelegenheit, setzte sich an die Spitze und holte sich letztlich den Sieg im zweiten Durchgang.
Im dritten Durchgang war Jonny Walker trotz seiner verletzten Schulter wieder dabei und hatte nur ein Ziel: Billy Bolt erneut unter Druck zu setzen und möglichst noch aufs Podium zu kommen. Und tatsächlich gelang es dem Triumph-Fahrer, sich wieder stark zu präsentieren. Er kam bestens vom Start weg, setzte sich schnell in Führung und konnte diese auch lange verteidigen. Doch Bolt, der wieder an Fahrt gewann, kam näher und setzte Walker schließlich erneut unter Druck. Schließlich überholte er den Briten und zog an ihm vorbei. Trotzdem konnte Walker sein Minimalziel erreichen und sich den dritten Platz am Ende des Tages sichern. Dominik Olszowy, der wie schon in seiner polnischen Heimat stark fuhr, belegte erneut den zweiten Platz und bestätigte seine hervorragende Form.
Für Tim Apolle, den einzigen Deutschen in der Prestige-Klasse, verlief der Tag eher mittelmäßig. Am Ende des Tages stand er mit einem zehnten Platz in den Listen, nachdem er in den einzelnen Durchgängen die Plätze 8, 10 und 10 belegte.
Junioren
Dass die Trauben im Superenduro hoch hängen, spürte auch Toby Shaw. Der Brite war völlig überraschend als Tabellenführer der Junioren nach Riesa gekommen, doch die schnelle Strecke lag ihm gar nicht. Dadurch musste er seine Tabellenführung mit einem enttäuschenden 12. Platz abgeben. In Riesa waren es andere Fahrer, die die Nase vorn hatten, allen voran Marc Fernandez Serra. Mit den Plätzen 1, 5 und 1 zeigte der Spanier die beste Leistung im Juniorenfeld und konnte sich an die Spitze setzen.
Stark gestartet ist auch Milan Schmüser, der im ersten Lauf den zweiten Platz erreichte. Doch im Reverse Grid fand er nicht wirklich in den Rhythmus und belegte nur Platz 7. Im letzten Durchgang kam er sogar als Spitzenreiter in Richtung Rundenziel, doch leider stürzte er so heftig, dass er ohne Punkte ausschied. Glücklicherweise zog er sich dabei keine ernsthaften Verletzungen zu.
Henry Strauss, der in seinem zweiten Rennen in der Junioren-Klasse antrat, zeigte erneut eine konstante Leistung und sicherte sich Platz 7. Obwohl er mit seinem Rennen nicht zu 100% zufrieden war, bleibt er optimistisch, da der Abstand in der Tabelle noch nicht allzu groß ist und er in den nächsten Läufen noch Boden gutmachen kann.
Etwas weiter vorne war auch Maximilian Spieß. Im ersten Rennen wurde er sogar Dritter, doch dann spürte auch er die Härte des Superenduros. Mit einem soliden fünften Gesamtplatz konnte er dennoch sehr zufrieden sein. Für ihn geht es nächste Woche direkt weiter mit dem Supercross in Dortmund, wo er erneut zeigen will, was er drauf hat.
Auch Tim Eppelmann wird nächste Woche bereits wieder in Dortmund starten und nochmals den Wechsel ins Supercross wagen.
Europacup
Die, wie schon erwähnt, acht deutschen Fahrer zeigten im Europacuplauf alle gute Leistungen. Allen voran Fynn Hannemann, der BETA-Pilot, siegte in beiden Läufen souverän und führt nun auch in der Tabelle. Sein Fazit zur Siegerehrung: „Wir werden wohl nun doch überlegen, auch beim nächsten Lauf in Rumänien anzutreten.“ Seine Chancen auf den Europacup-Titel stehen auf jeden Fall gut. Mit Edward Hübner kam ein weiterer deutscher Pilot auf Platz 3. Ohne deutsche Beteiligung liefen die Rennen im neuen Youth Cup, wo Michal Laska den Sieg holte.
Alle Ergebnisse: Round 2 – Riesa, 4 Januar | MS Superenduro 2025 | motoresults.pl
Auch das zehnte Superenduro Riesa war wieder ein Erfolg. Fest steht bereits das es im kommenden Jahr auf jeden fall zur elften Ausgabe kommen wird.
Fotos: DG Design/Denis Günther