Stadt-Spektakel voraus: Am kommenden Wochenende (5. bis 7. Juli) gastiert die DTM in Nürnberg auf dem einzigen Stadtkurs in Deutschland. Auf dem Norisring steigt für die DTM der Abschluss der ersten Saisonhälfte. Als Tabellenführer reist Audi-Pilot Kelvin van der Linde (Abt Sportsline) an den Norisring. Der Südafrikaner darf im DTM-Stadtverkehr allerdings nicht in den Stau geraten – Lamborghini-Ass Mirko Bortolotti aus Italien lauert mit nur acht Punkten Rückstand. Im Rahmenprogramm der DTM gibt es eine Premiere: Beim 81. Rennen auf dem Norisring ist erstmals eine Elektro-Rennserie am Start, der vollelektrische NXT Gen Cup trägt dort vier Läufe aus. Dazu feiert die DTM am Norisring ihr 40-jähriges Jubiläum, die Fans erwarten zwei Rennen mit historischen Rennfahrzeugen aus vier Dekaden DTM-Geschichte und Stars aus den vergangenen 40 Jahren. ProSieben zeigt die Läufe vom Norisring live im deutschen Free-TV am Samstag und Sonntag ab 13 Uhr.
Keyfacts, Norisring, Nürnberg, Saisonrennen 7 und 8 von 16
- Streckenlänge: 2.162 Meter
- Layout: Vier Kurven (eine Rechts-, drei Linkskurven), gegen den Uhrzeigersinn befahren
- Sieger 2023, Rennen 1: Sheldon van der Linde (Schubert Motorsport, BMW M4 GT3)
- Sieger 2023, Rennen 2: Thomas Preining (Manthey EMA, Porsche 911 GT3 R)
Lokalmatador will Aufwind nutzen
Ein DTM-Fahrer kommt mit besonders großer Vorfreude an den Norisring: Marco Wittmann. Für den BMW-Werkspiloten aus Fürth wird das Wochenende zum Heimspiel. Kaum jemand kennt die Strecke so gut wie Wittmann, der dieses Jahr sein elftes Norisring-Wochenende bestreitet. „Die Freude auf den Norisring ist riesig. Es wäre ein Traum, dort zu gewinnen oder zumindest aufs Podium zu fahren“, sagt der Lokalmatador. In der Saison 2018 gewann Wittmann in Nürnberg – ein Highlight seiner Karriere. „Das war mein mit Abstand emotionalster Sieg. Mit den Fans auf den Tribünen, Freunden und meiner Familie zu feiern, hat sich großartig angefühlt. Das war etwas ganz Besonderes“, erinnert sich der 34-Jährige. Die Formkurve zeigt bei Wittmann pünktlich zum Heimspiel nach oben: Am vergangenen Rennwochenende in Zandvoort holte der zweimalige Champion von Schubert Motorsport seinen ersten Saisonsieg. Auch Teamkollege Sheldon van der Linde hat gute Erinnerungen an den Norisring. Der Südafrikaner gewann dort im vergangenen Jahr. Als Wahl-Münchener hat van der Linde ebenfalls eine kurze Anreise ins fränkische Nürnberg.
Kelvin van der Linde an der Spitze, Verfolger eng zusammen
Spitzenreiter Kelvin van der Linde möchte auch nach den beiden Läufen auf dem Norisring ganz vorne stehen. Fünf verschiedene Sieger aus den ersten sechs Rennen zeigen allerdings, wie umkämpft und ausgeglichen die DTM 2024 ist. Van der Linde will in Nürnberg seine gute Bilanz mit zuletzt drei Podestplätzen in vier Rennen fortsetzen: „Ich hatte dort immer die Pace, um ganz vorne mitzufahren, aber bisher nicht das nötige Glück. Ich hoffe, wir können dieses Mal das erste Podium feiern.“ Dafür erhält er prominenten Support, der auch beim Fußball-Fachsimpeln unterstützt: Die Abt-Mannschaft hat die Fußball-Legenden Felix Magath und Klaus Augenthaler eingeladen, die beide den Norisring im von Ex-Formel-1-Fahrer Lucas di Grassi gesteuerten Schaeffler Innovationstaxi kennenlernen werden. Lamborghini-Speerspitze Bortolotti ist als schärfster Verfolger von van der Linde heiß auf Top-Ergebnisse am Norisring. Der Fahrer von SSR Performance überzeugte im Lamborghini Huracán GT3 Evo2 vor allem im Qualifying und holte dabei als bester DTM-Fahrer starke acht Punkte.
Besonders eng geht es in der DTM hinter dem Führungsduo zu: Als Dritten trennen Kelvin van der Lindes Teamkollegen Ricardo Feller (CH) gerade einmal neun Punkte von Schubert-Motorsport-Pilot René Rast (Bregenz) auf Platz neun. Dazwischen steht unter anderem Titelverteidiger Thomas Preining (A). Der Porsche-Werksfahrer von Manthey EMA sucht noch nach seiner Konstanz aus der Meistersaison, als er den ersten seiner vier Laufsiege am Norisring holte. Ein besonderes Wochenende erwartet Maro Engel (Monaco) vom Mercedes-AMG Team Winward. Der Routinier auf Rang sechs bestreitet am Sonntag das 100. DTM-Rennen seiner Karriere. Mit Selbstvertrauen im Gepäck reist Lamborghini-Fahrer Nicki Thiim nach Nürnberg. Der Däne von SSR Performance gewann am vergangenen Wochenende das 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps.
Herausforderung Norisring
Zwei scharfe Kurven und dazwischen fast durchgehend mit Vollgas geradeaus – auf den ersten Blick wirkt der Norisring eher unscheinbar. Doch der Stadtparcours stellt die DTM-Stars vor einige Herausforderungen. Statt Auslaufzonen oder Kiesbetten beschränken größtenteils Mauern oder Leitplanken die Fahrbahn. Vor der Spitzkehre am Dutzendteich und der Grundig-Kehre müssen die Fahrer stark abbremsen, dazwischen erleben die Zuschauer Vollgas-Racing mit Windschatten-Duellen. Dazu ist der Norisring mit 2,162 Kilometer die mit Abstand kürzeste Strecke im Kalender.
Elektro-Premiere und Jubiläums-Festival
Neben der DTM sorgt auch der NXT Gen Cup für Rennaction am Dutzendteich. Die weltweit erste vollelektrische Junioren-Tourenwagenserie aus Schweden debütiert am Norisring. Als einheitliches Fahrzeug kommt der bis zu 230 PS starke LRT NXT 1 zum Einsatz, der auf dem straßenzugelassenen Mini Cooper SE basiert. Nostalgisches Flair versprüht die DTM Classic. In zwei Rennen treten DTM-Legenden wie Hans-Joachim Stuck, Harald Grohs oder Altfrid Heger gegeneinander an. Für ordentlich Rauch sorgen die Red Bull Driftbrothers, die mit ihren über 1.000 PS starken BMW M4 vor den DTM-Rennen ein Drift-Spektakel abfeuern. Am Norisring feiert die DTM zudem ihr 40-jähriges Jubiläum. Die Besucher erwarten unter anderem Talks mit Motorsport-Legenden in der DTM Fan Zone. Am Samstagabend wird das Fahrerlager zur Partymeile, wenn die After Race Party von Sunshine Live mit DJ Falk steigt.
Tickets für das DTM-Rennwochenende am Norisring gibt es ab 74 Euro unter dtm.com. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren haben in Begleitung eines Erwachsenen freien Eintritt. Dazu profitieren alle Ticketbesitzer von einer kostenlosen Anreise im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg.
Foto: Gruppe C Photography