Ready, Set, Go! Am kommenden Wochenende eröffnet die ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie die Rennsaison am Nürburgring – und das direkt mit einem Double-Header. Am 6. und 7. April startet die traditionsreiche Nordschleifen-Rennserie in die Saisonrennen eins und zwei. Mit dabei sind unter anderem die ehemaligen F1-Piloten Timo Glock und Kamui Kobayashi als prominente ‚Fahrschüler‘ und die Next-Generation des Langstreckensports auf der Nordschleife. Daneben gibt Ex-DTM-Pilot Robert Wickens sein Renncomeback in Deutschland, der nach einem IndyCar-Crash im Jahr 2018 querschnittsgelähmt ist. An beiden Veranstaltungstagen stehen vier Stunden Action auf der schönsten und schwierigsten Strecke der Welt auf dem Programm. Rennstart ist jeweils um 12 Uhr. Tickets sind unter vln.de/tickets erhältlich und Daheimgebliebene können das Geschehen in der Grünen Hölle im Livestream verfolgen.
Mehr als ein Dutzend GT3-Fahrzeuge sind beim Nordschleifen-Auftakt am Start. Favoriten auf den Tagessieg gibt es viele, allen voran die beiden Porsche-Mannschaften Manthey EMA und Falken Motorsports. Auf Lamborghini Huracán GT3 setzen das RED BULL TEAM ABT und Konrad Motorsport. PROsport Racing und Dörr Motorsport schicken Aston Martin Vantage GT3 ins Rennen, HRT bringt zwei Mercedes-AMG GT3 an den Start und die Teams Scherer Sport PHX und équipe vitesse zwei Audi R8 LMS GT3 Evo 2. Ihr Debüt in der NLS feiern das Renazzo Motorsport Team und JUTARACING. Zwei neue Namen, bekannte Gesichter: Den Lamborghini von Renazzo teilen sich der thailändische Drift-Champion Kiki Sak Nana, Christoph Breuer und ‚Dieter Schmidtmann‘, im Audi R8 LMS GT3 von Juta wechseln sich Alexey Veremenko und ‚SELV‘ ab. Beide waren 2023 mit PETN-Cup-Fahrzeugen unterwegs. Ein Comeback feiert Glickenhaus Racing. Der Rennstall um den automobilen Enthusiasten James Glickenhaus kehrt mit dem spektakulären SCG004c in die Eifel zurück. Neben den Stammfahrern Thomas Mutsch und Franck Mailleux ist zum ersten Mal Lance David Arnold dabei.
Namhafte ‚Fahrschüler‘ streben nach großen Zielen
GT3 auf der Nordschleife – das ist sicherlich das Ziel von Timo Glock und Kamui Kobayashi. Um mit den reinrassigen Rennboliden in der NLS und beim 24h-Rennen fahren zu dürfen, müssen aber selbst die Promis noch einmal in die Fahrschule. Mit verhältnismäßig leistungsschwachen Fahrzeugen müssen Rennen absolviert werden, um die sogenannte DMSB Permit Nordschleife (DPN) zu erlangen. Dies geschieht aus Sicherheitsgründen, denn die Nordschleife ist nicht nur als Rennstrecke einzigartig. In Kombination mit dem Multiclass-Teilnehmerfeld – vom seriennahen Tourenwagen bis hin zum GT3-Renner – alles andere als gewöhnlich. Hier ist es selbst für die Profis ein eindrückliches Erlebnis, zu erfahren, wie man von den großen Autos überrundet wird. Glock startet im BMW M240i von Up2Race, Kobayashi im Toyota Supra Evo GT4 von Toyota Gazoo Racing. Weitere namhafte ‚Fahrschüler‘ sind die beiden DTM-Piloten Jack Aitken, der mit einem Hyundai i30N von Walkenhorst Motorsport ins Rennen geht, Thierry Vermeulen der einen Porsche Cayman GT4 CS von Lionspeed GP pilotiert und David Schumacher, der für Teichmann Racing startet. Aus dem Offroad-Segment sind Rallyecross-Weltmeister Johan Kristoffersson (Sharky Racing, Audi RS3 TCR) und der dreifache Rallye-Vizeweltmeister Jari-Matti Latvala (Toyota Gazoo Racing, Toyota Yaris) vertreten.
Inspiration und Vorbild: Robert Wickens kehrt nach Deutschland zurück
Dass er ein echter Kämpfer ist, stellte Robert Wickens in den vergangenen Jahren unter Beweis. Den deutschen Fans in erster Linie durch seine Zeit als Mercedes-AMG-Werksfahrer in der DTM bekannt, hat der sympathische Kanadier einen ganz besonderen Kampf hinter sich. Ein Rennunfall in der US-amerikanischen Indycar veränderte sein Leben 2018 schlagartig. Die Diagnose: Bruch der Brustwirbelsäule, eine Rückenmarksverletzung, einen Halsbruch, Schien- und Wadenbeinfrakturen an beiden Beinen, Frakturen in beiden Händen, einen gebrochenen rechten Unterarm, einen gebrochenen Ellenbogen, eine Gehirnerschütterung, vier gebrochene Rippen und eine Lungenprellung. Die Fans waren geschockt. Doch wer Wickens bei Instagram folgte, merkte schnell, dass er sich nicht mit seiner Situation abfinden wollte. Zu groß seine Leidenschaft für den Motorsport. Ausführlich dokumentierte Wickens seinen Weg zurück. Und trotz einer Querschnittslähmung folgten bald die ersten Erfolgserlebnisse. Wickens kämpfte sich zurück auf die Piste. 1.258 Tage nach seinem Unfall fuhr er 2022 in der amerikanischen IMSA Michelin Pilot Challenge mit einem Hyundai Elantra N TCR sein erstes Autorennen. Ein Jahr später gewann er die TCR-Wertung in der Meisterschaft. Jetzt ist es Zeit für den nächsten Schritt: Beim Saisonauftakt der NLS kehrt Wickens nach Deutschland zurück. Zum Rennen fahren, das versteht sich von selbst. Zusammen mit Mark Wilkins bestreitet er die beiden 4-Stunden-Rennen für das Team Target Competition. Der Hyundai Elantra N TCR verfügt über eine Handgas-Steuerung.
Die Töchter und Söhne der erfolgreichen Nordschleifen-Piloten rücken nach
Kennern der Szene sind die Namen Schall, Fritzsche und Jodexnis ein Begriff. 199 Klassensiege gehen auf die Konten der Väter. Nun sind die Töchter und Söhne am Start. In die Fußstapfen ihres Vaters Ralf Schall, der in der NLS allein 105 Klassensiege einfuhr, tritt nun Tochter Janina. Gerade einmal 19 Jahre jung, bestreitet sie ihr erstes NLS-Rennen auf der Nordschleife im Team GITI TIRE MOTORSPORT BY WS RACING mit einem BMW 330i in der Klasse VT2-R+4WD. Im vergangenen Jahr hat Janina bereits Erfahrungen bei den Leistungsprüfungen in der Rundstrecken Challenge Nürburgring gesammelt. Mit 36 Jahren ist Pascal Fritzsche, Sohn des fünffachen NLS-Meisters Heinz-Otto Fritzsche, ebenfalls noch am Anfang seiner Rennfahrer-Karriere auf der Nordschleife. 2023 bestritt er seine ersten fünf Nordschleifen-Rennen. Beim Auftakt 2024 geht er im Hyundai i30N Performance von Keeevin Sports and Racing an den Start. Altersmäßig in der Mitte liegt mit 27 Jahren Richard Jodexnis in der Mitte. Der Sohn des langjährigen NLS-Fahrers Kersten Jodexnis debütierte ebenfalls 2023. In diesem Jahr startet er mit dem SRS Team Sorg Rennsport in der GT4-Klasse SP10 mit einem Porsche Cayman GT4. Während Ralf Schall und Heinz-Otto Fritzsche nur als Zuschauer an den Nürburgring kommen werden, ist Kersten Jodexnis selbst noch aktiv. Zusammen mit Robin Chrzanowski pilotiert er den Porsche 911 GT3 Cup des ClickversicherungsTEAM.
Starker Neuzugang auf der #1
Das Meisterteam der vergangenen Saison hat einen starken Neuzugang zu verzeichnen. Neben den Champions Daniel Zils und Philipp Leisen startet 2024 auch der schnelle Fahrer Moran Gott im BMW 330i des Adrenalin Motorsport Team Mainhatten Wheels. Der in London lebende Israeli zählte in den vergangenen Jahren zu einem der stärksten Gegner der Adrenalin-Mannschaft. Oskar Sandberg, der 2023 zusammen mit Zils und Leisen den Titel einfuhr, startet künftig im Aston Martin Vantage GT4 von Dörr Motorsport in der aufstrebenden GT4-Klasse, die beim Auftakt mit 15 Fahrzeugen sehr gut besetzt ist.
Zwei Tage Vollgas-Action
Der 64. ADAC ACAS Cup am Samstag und das 63. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen am Sonntag führen jeweils über die Distanz von vier Stunden. Tickets für das Auftaktrennen der ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie sind für 22 Euro (Kinder bis 14 Jahre kostenfrei) unter vln.de/tickets und an den Tageskassen erhältlich. Damit geht es auf die geöffneten Tribünen am Grand-Prix-Kurs, in die exklusiven Zuschauerbereiche Brünnchen und Pflanzgarten sowie ins Fahrerlager, die Boxengasse, die Startaufstellung und ins Motorsport-Erlebnismuseum ring°werk.
Die Positionen in der Startaufstellung werden an beiden Tagen im Qualifying zwischen 08:30 und 10 Uhr ausgefahren. Beim Pitwalk ab 10:20 Uhr sowie dem Besuch der Startaufstellung ab 11:10 Uhr erleben die Fans dann Motorsport mit allen Sinnen. Mit dabei sind am Samstag auch das Nürburgring Maskottchen ‚Legend‘ und der beeindruckende Racebot. Am Sonntag schauen Skye & Chase von Paw Patrol vorbei, die in den letzten Jahren große Fans der NLS geworden sind. Rennstart ist um 12 Uhr.
Foto: Gruppe C Photography