München. Die DTM geht nach der Hitzeschlacht am Norisring kommendes Wochenende (4. bis 6. August) beim vierten Tourstopp wieder auf einem deutschen Traditionskurs an den Start. Der Nürburgring ist Austragungsort der Läufe sieben und acht, die den Abschluss der ersten Saisonhälfte bilden. Zuschauer und Fans erleben auf der Sprintstrecke des Eifelkurses, wer sich den inoffiziellen Titel des Halbzeitmeisters holt. Beste Aussichten haben der Porsche-Werksfahrer Thomas Preining (A) als aktueller Gesamtführender und sein schärfster Verfolger Sheldon van der Linde (ZA/BMW). Setzt sich allerdings die Statistik mit sechs unterschiedlichen Siegern aus den ersten sechs Rennen fort, werden auch am Nürburgring neue Gesichter ganz oben auf dem Podium zu sehen sein. ProSieben zeigt die beiden Läufe live im deutschen Free-TV und beginnt Samstag sowie Sonntag jeweils ab 13:00 Uhr, eine halbe Stunde vor Rennstart, mit der Übertragung. Für eine Premiere sorgt auf dem Nürburgring der NXT Gen Cup: Erstmals zählt eine vollelektrische Serie zum Rahmenprogramm der DTM.
Keyfacts, Nürburgring, Nürburg, Saisonrennen 7 und 8 von 16
Streckenlänge: 3.629 Meter
Layout: elf Kurven (sieben Rechts-, vier Linkskurven), im Uhrzeigersinn befahren
Sieger 2022, Rennen 1: Sheldon van der Linde (BMW M4 GT3, Schubert Motorsport)
Sieger 2022, Rennen 2: Luca Stolz (Mercedes-AMG GT3, Mercedes-AMG Team HRT)
Setzt sich das Spitzen-Duo nach der ersten Saisonhälfte ab?
Preining holte sich am Norisring nach einem energischen Überholmanöver gegen BMW-Werksfahrer René Rast (Bregenz) seinen ersten Saisonsieg und eroberte gleichzeitig die Tabellenführung zurück. Zehn Punkte beträgt der Vorsprung von Preining, dessen Team Manthey EMA beim Heimspiel am Nürburgring besonders motiviert ist. Der 25-Jährige muss allerdings mit starker Gegenwehr des Tabellenzweiten Sheldon van der Linde rechnen. Beim Südafrikaner platzte am Norisring der Knoten: Mit dem ersten Sieg auf dem Stadtkurs in Nürnberg und Platz drei in Rennen zwei meldete sich 24-Jährige zurück im Titelkampf. Auf dem Eifelkurs gewann der BMW-Werkspilot von Schubert Motorsport im vergangenen Jahr und schrieb zusammen mit Kelvin van der Linde (ZA/Audi) Geschichte. Zum ersten Mal in der DTM-Historie standen zwei Brüder ganz oben auf dem Podium.
Die punktgleichen Ricardo Feller (CH/Audi) und Maro Engel (Monaco/Mercedes-AMG) belegen 27 Zähler hinter Preining die Plätze drei und vier. Das Duo möchte in der Eifel Boden gut machen, um den Anschluss an die Spitze zu verkürzen. Das gilt auch für die Lamborghini-Piloten von SSR Performance, Franck Perera (F) und Mirko Bortolotti (I), die gemeinsam mit 60 Punkten nur einen Zähler dahinter folgen. Dabei überzeugte Bortolotti bisher mit konstanten Leistungen und fuhr bis auf einen elften Rang immer unter die besten Acht. Ein Sieg am Nürburgring könnte der Befreiungsschlag für den 33-Jährigen werden. Auch mit Rast ist nach den zuletzt starken Leistungen zu rechnen. Dreimal hat der 36-Jährige bereits in der Eifel gewonnen und möchte nach seiner ersten Pole-Position für BMW am Norisring den Debüt-Sieg im BMW M4 GT3 auf dem Nürburgring folgen lassen.
Lokalmatadoren und Heimteams am Nürburgring
Jusuf Owega hat als Kölner am Nürburgring ein Heimspiel. Auf dem legendären Kurs machte er als kleiner Junge seine erste Bekanntschaft mit dem Rennsport und ist mit seinem Vater und seinem Bruder Salman öfter auf der Nordschleife gefahren. Beim ADAC GT Masters sammelte der 21-Jährige in den vergangenen Jahren weitere Erfahrungen auf dem Eifelkurs. In dieser Saison geht er dort zum ersten Mal als DTM-Pilot und Mercedes-AMG Junior-Fahrer an den Start. „Der erste Abschnitt ist mit seinen ungewöhnlichen Kurvenkombinationen sehr speziell, aber, wenn man vorn dabei sein will, darf der Streckenverlauf keine Rolle spielen. In Oschersleben und Zandvoort konnte ich zweimal in die Top-Ten fahren. Ich bin überzeugt, dass für uns im Laufe der Saison noch mehr gehen wird“, legt sich Owega fest.
Auch sein Markenkollege Luca Stolz möchte bei seinem Heimrennen vorne angreifen. Der Brachbacher wohnt zwar 130 Kilometer vom Nürburgring entfernt, ist dort jedoch häufig zu Gast. Der 28-Jährige feierte in der Eifel zudem 2022 seinen ersten DTM-Sieg. Damals wie heute ist Stolz für das Mercedes-AMG Team HRT am Start, das im nur rund sechs Kilometer vom Nürburgring entfernten Drees beheimatet ist. Noch näher am Renngeschehen befindet sich Manthey EMA. Die Manthey-Mannschaft aus Meuspath will im eigenen Wohnzimmer Tabellenführer Preining zum Halbzeitmeister machen. Dritte Heimmannschaft ist Toksport WRT aus Quiddelbach, für das die Porsche-Piloten Christian Engelhart (Starnberg) und Tim Heinemann (Fichtenberg) auf Punktejagd gehen.
Abwechslungsreiche Sprintstrecke – unberechenbares Eifelwetter
Die DTM fährt am Nürburgring seit 2002 auf der 3,629 Kilometer langen Sprintvariante. Die Kurzanbindung garantiert den Fans einen abwechslungsreichen und gut einsehbaren Rennverlauf mit besten Überholmöglichkeiten am Ende der Start-Ziel-Geraden. Während der erste Streckenteil etwas verwinkelter ist, folgen im zweiten Abschnitt flüssige Passagen mit schnellen Geraden und Kurven. Ein entscheidender Faktor kann jederzeit das unberechenbare Eifelwetter werden. Plötzlich einsetzender Regen, Hagel oder dichter Nebel haben in der Vergangenheit häufig für Turbulenzen auf dem Traditionskurs gesorgt. Aber genau deshalb ist der Nürburgring bei den Fans so beliebt und genießt weltweit Kultstatus.
Vollelektrische DTM-Premiere
Mit dem NXT Gen Cup feiert am Nürburgring eine besondere Serie ihr Debüt im Rahmenprogramm der DTM: In beiden Rennen kommt der rein elektrisch betriebene und bis zu 230 PS starke LRT NXT 1 zum Einsatz, der auf dem straßenzugelassenen Mini Cooper SE basiert. In der schwedischen Rennserie sitzen ausschließlich junge Nachwuchstalente am Steuer. Für ein spektakuläres Wochenende in der Eifel sorgen mit insgesamt sechs Rennen auch die ADAC GT4 Germany, der Porsche Carrera Cup Deutschland und der BMW M2 Cup.
Alle Meisterschaftsläufe live bei ProSieben
TV-Partner ProSieben zeigt alle 16 Saisonrennen live im frei empfangbaren Fernsehen. Das Qualifying ist im Live-Stream auf ran.de zu sehen. Offizieller TV-Partner der DTM in Österreich ist ServusTV. Alle Rennen sind beim Salzburger Privatsender live oder re-live zu sehen. ServusTV Deutschland strahlt am Abend des Renntages eine Zusammenfassung aus.
Foto: Gruppe C Photography