Sibiu, Rumänien, 28. Juli 2023 – Der dritte Offroad-Tag der Red Bull Romaniacs war der bislang härteste für die Gold-Klasse. Auf den Signature-Abschnitten ‘K2’, ‘Beer Bar’, ‘Lost world’, ‘Kill’em all’, ‘No Sex’, ‘Galindo’ und ‘Long walk‘ kamen alle technisch und konditionell an ihre Grenzen. Doch zumindest das Wetter war gnädig und ließ die Tracks bei blauem Himmel trocken und griffig. Durch das Unwetter an Tag eins waren die Zeitabstände in der Gesamtwertung noch immer sehr groß, sodass es für einige Fahrer viel aufzuholen galt: Mani Lettenbichler (DEU, KTM) lag nach dem zweiten Offroad-Tag 37 Minuten und 47 Sekunden vor Trystan Hart (CAN, KTM) auf Rang zwei.
Alle starteten bereits mit hohem Tempo in den Tag, bis es am Klassiker „Brother of K2“ in die dritte LIVEmaniacs-Sektion ging. Steile Hänge mit Zick-Zack-Kehren, Felskanten und schmale Grate erwarteten sie dort, doch auch hier kamen die Fahrer gut durch. Mani Lettenbichler scheint bei den diesjährigen Red Bull Romaniacs in einer eigenen Liga zu fahren: Am dritten Tag in Folge fuhr er vorne weg und blieb an der Spitze der Gold-Fahrer. Auch in der LIVEmaniacs-Sektion schaffte er es heute endlich, die beste Zeit einzufahren. Teo Kabakchiev (BGR, Econt) holte sich gestern den Tagessieg und wusste, dass er zeitlich trotzdem noch aufholen musste, um seinen fünften Gesamtrang zu verbessern. Billy Bolt (GBR, Husqvarna) sah nach gestern eine echte Chance, aufs Podium zu fahren und gab heute nochmal alles. Als Drittschnellster kam er aus den LIVEmaniacs und blieb Kabakchiev auf den Fersen, der das Tempo vorgab.
Im Laufe des Tages und noch vor dem Servicepunkt wurden die Fahrer regelrecht bombardiert mit steilen, technischen Auffahrten. In der Signature-Sektion „No Sex“ mit ihren fiesen Felswänden und der steilen Auffahrt danach wurde es dann interessant: Kabakchiev konnte endlich zu Mani Lettenbichler aufschließen, während Billy hier wertvolle Zeit verlor.
Mario Roman (ESP) war entschlossen, die Zeit wieder gut zu machen, die er durch technische Probleme an Tag eins und zwei verlor und zeigte seinen Kampfgeist bereits mit der zweitschnellsten Zeit in den LIVEmaniacs. Die technischen Sektionen liegen ihm besonders – diesen Vorteil nutzte er am Vormittag und erreichte den Servicepunkt als zweiter in den Zeiten. Michael Walkner (AUT, GASGAS) zeigte sich extrem stark, ließ Wade Young (ZAF, Sherco) den ganzen Morgen über nicht aus den Augen und schaffte es schließlich, sich in den endlosen technischen Sektionen vor dem Service an ihm und Billy Bolt vorbei zu arbeiten.
Nach diesem extrem harten Tag lieferten folgende Gold-Fahrer die schnellsten Zeiten:
1. Mani Lettenbichler (DEU, KTM), 5h39m30s
2. Teo Kabakchiev (BGR, Econt), 5h53m54s
3. Mario Roman (ESP, Sherco), 5h59m42s
4. Trystan Hart (CAN, KTM), 5h59m47s
In der Gesamtwertung hält Mani Lettenbichler die Führung, gefolgt von Trystan Hart und Billy Bolt. Kabakchiev liegt insgesamt nun noch weniger als fünf Minuten hinter Bolt, er wird also morgen nochmal alles aus sich rausholen, um wieder auf dem Podium zu stehen – auch wenn Billy seinen Platz dort sicher nicht einfach so hergeben wird.
Graham Jarvis, siebenfacher Red Bull Romaniacs Champion und ein Meister im Kraftsparen, Abwägen, Spurensuchen und Grip finden, fuhr heute konstant und konnte seinen achten Rang in der Tages- und Gesamtwertung halten. Seit dem körperlich anstrengenden Tag eins fährt er im Überlebensmodus, wie er sagte.
Sonny Goggia (ITA) fuhr ebenfalls ein starkes Rennen in Gold und lieferte sich ein langes Battle mit Jarvis. Er erreichte das Ziel mit der zehntschnellsten Zeit und liegt insgesamt auf Rang neun. Matthew Green (ZAF), der 2022 die FIM Hard Enduro Junior Weltmeisterschaft gewann, stellte sein Können neben den großen Playern unter Beweis und kam mit der neuntschnellsten Zeit ins Ziel, ist nun Zehnter insgesamt.
Happy war auch Felix Bähker im Ziel. Zwar hatte er vor dem Servicepunkt extrem harte Zeiten, er kämpfte sich aber durch und fuhr in den letzten Abschnitten auf Weltklasse Niveau. Zwischenzeitlich schaffte er Abschnittszeiten die für einen sechsten Platz reichten. Dies ist auf jedenfall schon fast auf Weltniveau für den erst 18 jährigen aus Endingen am Kaiserstuhl. Mehr Probleme hatten da schon seine Kollegen aus der DOWATEK HardEnduroSeries Germany Lenny Geretzky und Wanja Morlinghaus. Aufgrund einer Offtrackstrafe von 300 Minuten sind sie etwas zurückgefallen, sind aber weiterhin in Wertung und können Morgen ebenfalls den letzten Tag Richtung den Finalen Hang in Gusterita in Angriff nehmen. Somit sind noch alle 4 Deutschen Fahrer der Goldklasse in Wertung, was durchaus beachtlich ist und auf jedenfall gut für die Zukunft des Deutschen Hardendurosports.
Mani Lettenbichler: „Definitiv anstrengend und lang zum Servicepunkt, da ließen die Kräfte schon langsam nach. Besonders die „No Sex“-Auffahrt war krass und ich bin froh im Zeil zu sein. Ich würde sagen, das waren definitiv die härtesten Romaniacs bislang. Einige der Klassiker, die jedes Jahr drin sind, sind echt noch gut fahrbar, und andere… Es hängt eben viel vom Wetter ab. Ich freue mich auf morgen!“
Die Silber-Klasse hatte einen sehr langen, anspruchsvollen Tag. Zwar starteten die Fahrer auf schnellen Abschnitten, kamen dann jedoch zeitnah in die technischen Abschnitte ’Dacian trail’, ‘Perla down’, ‘Lost world’ und ‘Donkey trail’. Steile Auf- und Abfahrten im Romaniacs-Style mit schrägen Baumstämmen zwangen die Fahrer zum Schieben und gegenseitiger Hilfe – insgesamt hatten sie 125 Kilometer zu bezwingen.
SILBER:
1. Ben Wibberley (GBR)
2. Ott Kornel (HUN)
3. Valentino Hutter (AUT)
Die Top-Drei der Gesamtwertung sind Ben Wibberley (GBR), Valentino Hutter (AUT) und Sergiu Grecu (ROU).
Die Bronze-Fahrer wurden heute mit deutlich schwereren Abschnitten und längeren Abfahrten konfrontiert, kamen sich zum Teil vor wie auf Silber-Tracks, wurden dann aber auch mit einigen flowigen Abschnitten belohnt. 121 Kilometer hatten sie heute vor sich. Schütz (CHE) fuhr heute – zwölf Sekunden vor Nistor (ROU) – die schnellsten Zeiten ein. Auch die Damen in Bronze hatten einen starken Tag: Maria Grigoras beeindruckte mit Platz zehn, Tjaša Fifer (SVN) wurde vierzigste.
BRONZE:
1. Jürg Schütz (CHE)
2. Ovidiu Nistor (ROU)
3. Michael Chapman (AUS)
In der Gesamtwertung liegen die Fahrer wie folgt: Jürg Schütz (CHE), Ovidiu Nistor (ROU), Priit Biene (EST)
In der Iron Klasse warteten 106 Kilometer mit schönen Singletrails, schrägen Hängen, rutschigen Baumstämmen und Wurzeln auf die Fahrer, die ihre Spuren mit Bedacht wählen mussten. Robert Adams (GBR) behält in der Gesamtwertung die schnellste Zeit, dahinter Samuel Defoy (BEL) und Paul Bulai (ROU).
IRON:
1. Harry Trotman (GBR)
2. Robert Adams (GBR)
3. Paul Bulai (ROU)
Die Atom-Fahrer folgten schmalen Singetrails und bekamen erneut die wundervolle Berglandschaft zu sehen. Die drei schnellsten Fahrer von heute führen zugleich die Gesamtwertung an:
ATOM:
1. Daniel Cernusca (ROU)
2. Janis Strauers (LVA)
3. Moritz Müller (DEU)
Die Reihenfolge der Gesamtwertung: Moritz Müller (DEU), zweiter Janis Strauers (LVA) und dritter bislang Daniel Cernusca (ROU).
In allen vier Amateur-Klassen sind rumänische Fahrer unter den Top-Drei, was zeigt, wie gut sich der Hard Enduro Sport im Gastgeberland der Red Bull Romaniacs entwickelt hat.
Mani Lettenbichler wird den vierten Offroad-Tag in der Gold-Klasse um 08:00 Uhr eröffnen, Silber und Bronze startet um 06:45, Iron um 08:10 und Atom um 09:25.
Text: Susan Mould (mit Denis Günther)