Ganz Enduro-Deutschland ist in freudiger Erwartung des „44. Novemberpokal“ des MC Woltersdorf. Dieser steigt am kommenden Samstag und Sonntag, dem 29. und 30. Oktober, wieder am östlichen Stadtrand von Berlin. Aus gutem Grund rückte er in diesem Jahr, von seinem Namen abweichend, aufs letzte Oktoberwochenende. Wie schon 2015 steigt in Rüdersdorf und Umgebung der Finallauf der Enduro-Europameisterschaft sowie gleichzeitig der Internationalen Deutschen Enduro Meisterschaft (DEM).
Das Schöne dabei ist, das alle Titel erst im märkischen Oderland vergeben werden – 19 an der Zahl, was am Sonntagabend eine lange Sieger- und Meisterehrung nach sich ziehen wird. Allein die Enduro-Europameisterschaft kürt 13 Meister.
Der wichtigste Titel ist der des Gesamteuropameisters, sprich, für den punktbesten Fahrer aller Einzelklassen. Nach den drei vorangegangenen EM-Läufen im italienischen Pietromontercorvino, im ungarischen Tamasi sowie in Sipoo in Finnland bewerbt sich um diesen in erster Linie der bisher dreifache Overall-Tagessieger Erik Willems aus Belgien sowie der mittleren Hubraumklasse E2. Gefährlich werden können ihm noch der Brite Daniel Mundell und Dietger Damiens, ebenfalls aus Belgien, die beide mit Motorrädern der Klasse E3 an den Start gehen. Natürlich führt Erik Willems auch seine Klasse E2 an und hat beste Aussichten auf gleich zwei EM-Titel 2022.
In den weiteren E-Klassen führen der 13-fache Europameister und WM-Vorfahrer Maurizio Micheluz aus Italien mit einem relativ komfortablen Vorsprung die E1 und Dietger Damiens vor Daniel Mundell die E3 an.
Von den Junioren kommen die Italiener Carlo Minot (Junior 1) und Lorenzo Bernnini (Junior 2) als Tabellenführer nach Rüdersdorf.
In der Klasse Youth U21 hat mit Manuel Verzeroli ebenfalls ein Italiener derzeit die Nase in der Tabelle vorn.
Ebenso mit Alessandro Rizza bei den Senioren, bei denen der Clubfahrer des gastgebenden MC Woltersdorf, Christoph Lessing, seinen aktuell dritten Rang verteidigen möchte.
In der Frauenklasse führt Nieve Holmes aus Großbritannien.
Obendrein ist für das EM-Finale 2022 in Rüdersdorf die Nationen-Europameisterschaft ausgerufen worden, die in Trophy, Junior-Trophy, Senioren-Trophy und Damen-Trophy unterteilt ist. In der Hauptkategorie, der Trophy, bilden je vier Fahrer eine Nationalmannschaft. Für das Gastgeberland treten mit Luca Fischeder, Edward Hübner, Tilman Krause sowie Jeremy Sydow die besten Fahrer an, die Enduro-Deutschland derzeit zu bieten hat.
Kämpfen sie in der Nationen-Europameisterschaft miteinander, sind sie in der klassenübergreifenden Internationalen Deutschen Enduro Meisterschaft Gegner. Hier hat Luca Fischeder die besten Aussichten auf den Championatssieg 2022, den ihm Eddi Hübner und Tilman Krause noch streitig machen können.
In den einzelnen Hubraumklassen kommen sie sich hingegen nicht ins Gehege. Hier sind Eddi Hübner, Tilman Krause und Luca Fischeder als Tabellenleader klar auf Kurs in Richtung Meistertitel in der E1, E2 bzw. E3.
In der mittleren Hubraumklasse hat sich der erst bei Saisonmitte von der Motocross-WM zum Enduro konvertierte Jeremy Sydow, trotz zwei fehlender Veranstaltungen, schon auf den dritten Tabellenrang vorgearbeitet.
In der DMSB-Junioren-Enduro-Meisterschaft steht Milan Schmüser kurz vorm Titelgewinn.
Ein weiterer Titel wird in der Vintage Europameisterschaft für klassische Enduro-Motorräder vergeben.Im Clubsport-Bereich geht es am bevorstehenden Wochenende in Rüdersdorf zudem um Punkte zur Landesmeisterschaft Berlin-Brandenburg sowie zum ADMV-Pokal.
Das Veranstaltungszentrum mit Fahrerlager, Parc fermé, Start und Ziel etc. befindet sich in diesem Jahr wieder im Museumspark Rüdersdorf. In dessen hinteren Teil wartet auf die Teilnehmer und Teilnehmerinnen auch die erste Sonderprüfung, der „24MX Extreme Test – Powered by Energiequelle“. Von hier aus geht es auf der Verbindungsetappe weiter zur Sonderprüfung 2, dem „Airoh Crosstest“, südlich des Ortsteils Alt Rüdersdorf. Die dritte Sonderprüfung ist der „Eleveit Enduro Test“ in der Nähe des Kesselsees bei Rüdersdorf. Die ganze Runde ist zirka 58 Kilometer lang und von den Aktiven drei Mal mit jeweils allen drei Sonderprüfungen zu befahren.
Start des ersten Fahrers ist 8:00 Uhr, wobei zunächst die EM-Fahrer und –Fahrerinnen, dann die DEM-Piloten und die Clubsportler sowie zum Schluss die Vintage-Fahrer auf die Reise gehen werden. Zielankunft im Museumspark ist ab 15:00 Uhr.
Weitere Infos unter: www.novemberpokal.de.
Text: Thorsten Horn
Foto: Robert Pairan