Am vergangenen Wochenende stand mit der 27. Internationalen ADAC-Geländefahrt Burg (bei Magdeburg) die vierte Veranstaltung der Internationalen Deutschen Enduro Meisterschaft (DEM) auf dem Programm. Es war die erste von zwei Doppelveranstaltungen mit zwei gleichwertigen Fahrtagen der Saison 2022.
Zwei Fahrtage, das bedeutete die Möglichkeit, viele Punkte für die Gesamt- sowie Klassen-Meisterschaften sammeln zu können. Nun, diese Möglichkeit schöpfte das Team Sherco Academy Deutschland des Flöhaers Marcus Kehr wieder perfekt aus.
Der bis vor Kurzem Motocross-WM fahrende Jeremy Sydow hatte beim Rennteam des deutschen Rekordmeisters angedockt und zuletzt in Rehna mit dem zweiten Platz in der Championatswertung hinter dem Team-Platzhirsch Luca Fischeder sowie dem Klassensieg in der E2 aufhorchen lassen. Am ersten Tag in Burg setzte er noch einen drauf, und holte in seinem zweiten DEM-Rennen seinen ersten Overall-Sieg. Natürlich war er damit auch wieder der Beste der mittleren Hubraumklasse. Wenngleich seine Triumphfahrt von ein paar Fehlern von Luca Fischeder begünstigt war, muss man diese Leistung hoch anerkennen. Luca Fischeder beendete den Samstag dennoch auf dem zweiten Gesamtrang sowie als Klassensieger der E3.
Tags darauf schlug der 23-jähirige Geringswalder zurück und holte sich neben dem Sieg in der E3 (mehr oder weniger im Vorbeigehen) auch seinen dritten Championatssieg des Jahres.
Jeremy Sydow erfüllte die Erwartungen erneut vollauf und landete hinter Luca Fischeder auf dem zweiten Platz, inklusive dem neuerlichen Klassensieg in der E2. Am Ende des Wochenendes zog der 22-jährige Chemnitzer folgendes Fazit: „Am Samstag lief es bei mir super. Ich hatte fehlerfreie Prüfungen und einen super Fluss. Ich konnte, bis auf zwei, alle Sonderprüfungen gewinnen und somit meinen ersten Championatssieg einfahren, was echt cool war. Allerdings hatte ich bei Regen und kaltem Wind über Nacht eine Erkältung rein bekommen. Da habe ich mir schon gedacht, dass der Sonntag schwierig wird.“
So kam es letztendlich auch, wozu Jeremy Sydow erklärte: „Gleich auf der ersten Prüfung des Tages bin ich gestürzt und in der dritten noch einmal. Am Sonntag ist Luca ein fehlerfreies Rennen gefahren, sodass ich mich mit Platz zwei zufrieden geben musste. Ich habe zwar wieder die Klasse gewonnen, war aber insgesamt nicht so richtig happy. Schlecht war es aber trotzdem nicht.“
Unterschiedlicher Rennausgang – unterschiedliche Fazite. Jenes von Luca Fischeder klingt so: „Am ersten Tag habe ich anfangs zu viel gewollt und bin gleich auf der ersten Prüfung gestürzt. Dabei habe ich nicht nur viel Zeit verloren, sondern mir auch den Arm angeschlagen. Danach versuchte ich, die verlorene Zeit wieder aufzuholen, hatte aber dabei weitere Stürze. Genauer gesagt, habe ich auf den ersten vier Prüfungen jeweils einmal gelegen und dabei viel Zeit liegen gelassen. Zum Ende hin konnte ich wieder besser in meinen Rhythmus finden und den Tag noch ganz ordentlich zu Ende bringen. Trotzdem war ich sehr unzufrieden. Am zweiten Tag kam ich von Anfang an gut in meinen gewohnten Rhythmus und konnte den Tag fehlerfrei bestreiten. Mit Platz eins im Championat und guten Prüfungszeiten bin ich dann sehr zufrieden gewesen.“
Zu den sportlichen Leistungen seiner Schützlinge sagte Marcus Kehr anschließend: „Aus Teamsicht war das Wochenende natürlich wieder vollauf zufriedenstellend. Die Jungs haben sich wieder gut gepusht und alles gegeben. Allerdings muss ich auch sagen. Dass unterm Strich am Samstag bei Luca und am Sonntag bei Jeremy ein paar Stürze zu viel dabei waren. Ein Rutscher kann immer passieren, aber wenn man drei, vier Mal an einem Tag stürzt, ist das zu viel. Daran werden wir arbeiten. Ich hoffe und glaube, dass sie das abstellen können. Es gibt immer noch etwas zu verbessern. Aber im Großen und Ganzen sind wir sehr zufrieden. Jetzt blicken voller Zuversicht auf den nächsten DEM-Lauf am kommenden Sonntag in Streitberg und dann auf das absolute Saisonhighlight in Zschopau.“
Nach zwei Renntagen bei überwiegend ungemütlichem Herbstwetter, wusste der Teamchef Marcus Kehr, bei wem er sich ebenfalls zu bedanken hatte. So sagte er des Weiteren: „Es waren für alle zwei anstrengende Tage. Wir haben wieder unser Maximum als Team gegeben. Deshalb auch meine größte Anerkennung an alle Teammitglieder.“
Luca Fischeders Team- und Hubraumklassen-Kollege Lukas Schäfer aus dem brandenburgischen Großbeeren musste am ersten Tag krankheitsbedingt aufgeben und trat am zweiten gar nicht erst an.
Im DMSB-Enduro-Jugend-Cup stand Luca Wiesinger aus dem bayrischen Rohr an beiden Fahrtagen als Dritter ebenfalls auf dem Podest, welches er damit Fritz Stamnitz aus Thalberg verbaute. Der Brandenburger wurde jeweils Vierter.
Zumindest am ersten Tag wurde auch Florian Geisenhofer aus Rettenberg im Allgäu in der Klasse E1B des DMSB-Enduro-Cups Vierter. Tags darauf musste er sich mit Rang fünf begnügen.
Der heiße Enduro-Herbst geht schon am kommenden Sonntag mit dem sechsten Lauf in Streitberg im oberfränkischen Landkreis Forchheim weiter.
Wiederum im Wochenrhythmus kommt es danach beim Finale der Enduro-Weltmeisterschaft in Zschopau zum Heimrennen von Luca Fischeder in der Klasse Junior 1, in der auch Jeremy Sydow sein WM-Debüt geben wird.
Nach einer Woche Pause der DEM-Abteilung des Teams Sherco Academy Deutschland (die Pokalfahrer müssen hingegen in Kempenich ran) steht am 29. und 30. Oktober das Saisonfinale beim MC Woltersdorf am östlichen Stadtrand von Berlin mit einem kombinierten EM- und DM-Lauf auf dem Programm.
Text: Thorsten Horn Fotos: DG Design / Denis Günther