Zweite DTM-Gala am Nürburgring: Nach dem ersten Doppelsieg der Brüder Sheldon und Kelvin van der Linde der DTM-Geschichte am Samstag feierte Luca Stolz am Sonntag seinen ersten Sieg in der Traditionsserie. Der 27-Jährige aus Brachbach im Westerwald bescherte seinem Mercedes-AMG Team HRT mit Sitz im Gewerbepark Nürburgring in Meuspath einen viel umjubelten Heimsieg beim DTM Nürburgring powered by Mercedes-AMG. Zweiter in einem intensiven Rennen wurde der Norweger Dennis Olsen im Porsche von SSR Performance, als Dritter durfte Auftaktsieger Lucas Auer (AUT, WINWARD Mercedes-AMG) beim 90. DTM-Rennen auf dem Nürburgring aufs Podium klettern.
„Endlich! Endlich!“, jubelte Luca Stolz nach der Zieldurchfahrt im Funk, ein Jahr nach seinem Gaststart in der DTM an gleicher Stelle. „Es ist grandios! Der Boxenstopp war ausschlaggebend. Danke Euch allen“, so Stolz, der seiner Crew eine Kiste Bier versprach. In der Meisterschaft verteidigte der dreimalige Saisonsieger Sheldon van der Linde (RSA), der das Sonntagrennen nur als Neunter beendete, mit 110 Punkten seine Führung. „Nach dem Re-Start nach der Safety-Car-Phase war mein Rennen quasi gelaufen. Auch wenn noch sechs Rennen ausstehen, bin ich für den Titelkampf zuversichtlich, wir haben ein starkes Auto“, so der BMW-Pilot des Teams Schubert Motorsport. Mit 89 Zählern ist Mirko Bortolotti (ITA) unverändert Zweiter, obwohl der Lamborghini-Werksfahrer wie schon am Samstag gegen Felipe Fraga (BRA, Red Bull Ferrari) auch am Sonntag im Kampf um Platz vier gegen Kelvin van der Linde (RSA, ABT Audi) in der Schlusshase zu ungestüm zu Werke ging und dieses Wochenende somit insgesamt 28 mögliche Punkte leichtfertig wegwarf. Auer rückte mit 85 Zählern vorbei an René Rast (GER, 81) auf Rang drei vor, Luca Stolz ist mit 73 Zählern nun Tabellenfünfter.
Die erste Sensation des Tages lieferte das Qualifying am Sonntagvormittag. 20 Autos lagen innerhalb von nur 0,326 Sekunden – ein Beleg für die unfassbare Leistungsdichte in der DTM Jahrgang 2022! Und wie im Samstagsrennen waren es die Brüder van der Linde, die herausragten: Sheldon van der Linde im Schubert BMW eroberte die Pole-Position, sein Bruder Kelvin war im bislang engsten Zeittraining der Saison um eine Hundertstelsekunde langsamer und sicherte sich Startplatz zwei. Mirko Bortolotti war Viertschnellster, aufgrund der Strafe vom Vortag wegen der Kollision mit dem führenden Felipe Fraga bedeutete das jedoch Startplatz neun.
Mit dem großen Starterfeld von 28 GT-Rennwagen absolvierte die DTM auf der 3,629 km langen Sprintstrecke des Nürburgring – anders als am Vortag bei bestem Sommerwetter – einen Bilderbuch-Start. Philipp Eng (AUT) schob sich von Startplatz fünf gekonnt hinter seinen Teamkollegen Sheldon van der Linde auf Rang zwei vor, dahinter folgten Dennis Olsen im SSR Porsche, Thomas Preining (AUT) im KÜS Team Bernhard Porsche, Luca Stolz im HRT Mercedes-AMG, während Kelvin van der Linde einiges an Boden verloren hatte.
David Schumacher (GER) im WINWARD Mercedes-AMG sorgte in Runde vier für eine Vorentscheidung, als er in der Zielkurve den ABT Audi von René Rast (GER) touchierte, der sich daraufhin ins Kiesbett drehte. Beide schieden aus, und der Zwischenfall löste eine Safety-Car-Phase aus. „Ich bin wie gestern wieder abgeräumt worden, so macht das keinen Spaß“, schimpfte der dreimalige DTM-Champion. Wie so oft in der DTM, wirbelte der Re-Start das Feld ordentlich durcheinander. Stolz fand sich nach perfektem Boxenstopp in Führung wieder, vor Olsen, Lucas Auer, Kevin van der Linde und Bortolotti, der große Nutznießer diese Phase, während Sheldon van der Linde auf Rang zehn der großer Verlierer war. An der Spitze setzte sich Luca Stolz mehr und mehr ab und brachte seinen ersten Sieg souverän nach Hause, vor Olsen und Auer.
In der DTM gibt es nach den beiden spektakulären Rennen am Nürburgring keine Verschnaufpause. Schon in zwei Wochen (09.-11. September) folgt auf dem belgischen Grand-Prix-Kurs von Spa-Francorchamps bei den Saisonrennen elf und zwölf der nächste Schlagabtausch, ehe der Titelkampf auf dem Red Bull Ring (23.-25. September) und in Hockenheim (7.-9. Oktober) auf die Zielgerade einbiegt.
Foto: Gruppe C Photography