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Sonntag, Dezember 22, 2024

Dünne Luft, hohes Gras und ein langer Weg zurück ins Tal, doch Graham Jarvis ist durch nichts zu bremsen!

Gerade als die Sonnenstrahlen durch den Nebel drangen, starteten die ersten Fahrer ins Rennen. Der dritte Offroad Tag begann auf 2040 m Höhe und die mystische Stimmung wurde von Zweitaktsound und einem röhrenden Rallye Bike untermalt. Kurz nach dem Start waren die Fahrer jedoch schon im Nebel verschwunden. Die Navigation mit dem GPS Gerät musste heute also sitzen. Bis kurz vor dem Service fuhren die Klassen Bronze, Silber und Gold zum Großteil dieselbe Strecke. Im Gebirge ging es auf schnellen Wegen durch hohes Gras. Besonders gemein waren die darunter versteckten Äste und Steine. Der Regen über Nacht machte es auch nicht besser. Um hier schnell zu fahren, muss man bereit sein, ein gewisses Risiko einzugehen. Die Klassen Gold und Bronze waren heute zusammen gestartet und so konnte man das zwischen Graham Jarvis und Matthias Walkner gut beobachten. Während sich Jarvis lieber etwas Zeit nahm und auf Sicherheit fuhr, nutzte Walkner die Gelegenheit, mit dem Rallye Bike vom Start weg wieder Vollgas zu geben! 

Traditionell spielt der dritte Tag im Rennen um das Gesamtklassement eine entscheidende Rolle. Nach dem Prolog und zwei harten Tagen in den Bergen beginnen alle Fahrer die Strapazen zu spüren und es wird immer schwerer konzentriert zu bleiben. Gleichzeitig werden die Gelegenheiten, Zeit gut zu machen, immer weniger. Um sich eine gute  Ausgangsposition fürs Finale zu schaffen, heißt es also nochmal Zähne zusammenbeißen und Gas geben. 

Zunächst sah es so aus, als müsste Graham Jarvis (GBR, HQV) heute zum ersten Mal Schwäche zeigen: “Ich war heute morgen ziemlich erschöpft und das hohe Gras hat mir Angst gemacht. Deshalb habe ich es etwas langsamer angehen lassen.” Am letzten Gold Loop vor dem Service war damit Schluss und Jarvis zeigte der versammelten Konkurrenz, warum er immer noch zurecht der König der Karpaten ist. Vier Minuten konnte er seinen Verfolgern an dieser Auffahrt abnehmen. Danach war der Schalter umgelegt und Graham Jarvis zurück im Rennen. 

Nach einem flowigen Start zeigte die heutige Etappe bald ihr wahres Gesicht und bis zur “Live Maniacs” Sektion warteten sechs Gold Loops auf die Fahrer der FIM Hard Enduro Weltmeisterschaft. Graham Jarvis und Manuel Lettenbichler(GER, KTM)  fuhren einen Großteil des Rennens zusammen und verschärften das Tempo, sodass ihnen niemand folgen konnte. Vor den Augen der “Live Maniacs” Zuschauer lieferten sie sich einen spannenden Zweikampf mit mehreren Führungswechseln. “Zuerst wollte ich Graham fahren lassen, immerhin kämpfte er um den Sieg und ich nicht. Dann habe ich ihn in der Abfahrt aber doch überholt und war in den Spitzkehren auch ein bisschen schneller”, berichtete Manuel Lettenbichler im Ziel.

Der Vorsprung reichte jedoch nicht aus, um Graham Jarvis zu schlagen. Der Engländer schnappte sich einen weiteren Tagessieg und baute seine Führung vor Theodor Kabakchiev (BGR, KTM) weiter aus.

Seit Manuel Lettenbichler im Kampf um den Gesamtsieg chancenlos ist, kämpft er um jeden weiteren Punkt für die FIM Hard Enduro Weltmeisterschaft. Vor dem Finale morgen liegt er bereits  auf Platz sechs der Gesamtwertung. 

Theodor Kabakchiev (BGR) fährt die Romaniacs seines Lebens und kämpft mit Mario Roman um den Vizetitel. “Mario ist besonders in den technischen Auffahrten richtig schnell, da habe ich immer noch ein bisschen was lernen.” Mario Roman (ESP, Sherco) pushte heute und konnte mit Platz drei sein bisher bestes Ergebnis einfahren.

In der Silber Klasse geht das Duell um den Sieg zwischen Chris Birch (NZL) und Fabien Poirot (FRA) weiter. Zwischen den Beiden ist die Luft unglaublich dünn. Chris Birch hat overall einen knappen Vorsprung von 36 Sekunden und darf morgen als Zweiter hinter  Poirot starten. Taktisch hat er damit die besseren Karten. “Ich hatte nicht erwartet um den Sieg zu fahren. Aber das ist eine schöne Überraschung. Das Duell gegen Fabian fühlt sich auch nicht nach einem an. Wir fahren viel zusammen und helfen uns wenn nötig auch mal gegenseitig. Ich bin gespannt ob sich das morgen ändern wird. Ich bleibe jedenfalls bei meiner Taktik Spaß zu haben!”, freut sich Chris Birch im Ziel.
Der Australier Adam Giles sichert sich mit Rang drei den letzten Platz auf dem Podium. 

Für die Fahrer der Bronze Klasse hatte Streckenchef Teo Isaac heute eine bunte Mischung von allem,  was bei den Romaniacs dazu gehört im Gepäck. Die größten Herausforderungen warteten am Nachmittag, als sie sich die Strecke immer wieder mit der Silber Klasse teilten. Obwohl Matthias Walkner vom Start weg mit dem Rallye Bike richtig Druck machen konnte, musste er später der anspruchsvollen Strecke Tribut zollen. Über einen fünften Platz kam er heute einfach nicht hinaus. Das Podium belegten Alexis Pérépion (FRA), Marius Achim Popovici (ROU) und Edgar Silins (LVA).

In der Bronze Klasse steht Paul Krenz (GER), ein professioneller Bobfahrer aus der deutschen Nationalmannschaft, am Start. Nach drei erfolgreichen Offroad Tagen, ist er seinem Ziel die Romaniacs zu finishen, ein gutes Stück näher gekomme. “Man muss mental super stark sein, das ist die eine Gemeinsamkeit zwischen dem Bobfahren und Hard Enduro. Es ist brutal anstrengend, macht aber unglaublich viel Spaß. Ich habe großen Respekt vor allen die hier mitfahren.” Während der Vorbereitung auf die red Bull Romaniacs  konnte Paul Krenz sogar mit Manuel Lettenbichler trainieren und er freundete sich mit Kevin Gallas (Gold Finisher) an, der ihn vor Ort gemeinsam mit Romaniacs Legende Gerhard Forster unterstützt.

Die Fahrer der Iron Klasse bekamen heute wieder einen guten Einblick ins Hard Enduro Gelände der Karpaten, Teo Isaac hatte für sie einige Überraschungen parat. Etwas entspannter ging es dagegen in der Atom Klasse zu, aber auch sie mussten wieder  97 Kilometer bis ins Ziel am Fluss”Olt” zurück legen. Dort wurden sie von einem Überraschungsgast empfangen. Der amtierende FIM Hard Enduro Weltmeister Billy Bolt erholt sich gerade von einer Operation am Handgelenk. Er ließ sich die Möglichkeit nicht nehmen und unterstützte heute  das TV Team als Field Reporter bei der “Live Maniacs” Übertragung. 

Jarvis

Die Kommentatoren Craig Stone und Darryl Curtis bringen euch morgen von 11:00 (CET) bis 12:30 Uhr (CET) die “Live Maniacs” und direkt im Anschluss geht die Action mit dem berühmten Gusterita Hill Climb und der Zielankunft weiter.
29/07/2022 – von Susan Mould und Dominique Essig

Fotos: Dragos Dumitru, Knut Harnisch

Denis Guenther
Denis Guenther
Denis Günther ist der Kopf vom motorsport-life.com Network. Seit 2003 hauptberuflich im Motorsport tätig ist er auf allen Rennstrecken in Europa zuhause. Egal ob Tourenwagen oder Endurosport, in allen Bereichen ist er der Experte.