Sie sind eine feste Größe im ADAC GT Masters: Die österreichischen Fahrer haben bisher insgesamt 20 Siege in der Deutschen GT-Meisterschaft eingefahren. Besonders motiviert sind die vier Piloten, wenn es vom 20. bis 22. Mai für ihre Heimrennen nach Spielberg geht. Alle Rennen des ADAC GT Masters starten um 13 Uhr. Der TV-Sender NITRO präsentiert die Läufe ab 12.30 Uhr live. Auf RTL+ kann die Rennaction live verfolgt oder anschließend in der Mediathek abgerufen werden. Die Qualifyings sind bei sport.de und adac.de/motorsport zu sehen.
Der letzte Sieg eines Lokalmatadors auf dem schnellsten Kurs im Tourkalender liegt jedoch schon elf Jahre zurück. Norbert Siedler (39/Wildschönau) stand bei der ADAC GT Masters-Premiere am Red Bull Ring im Jahr 2011 ganz oben auf dem Treppchen. „Das war ein tolles Erlebnis, daran werde ich mich immer erinnern. Ein Heimrennen ist etwas Besonderes und hat eine ganz spezielle Atmosphäre. Man weiß, Freunde und Bekannte schauen an der Strecke zu und man freut sich, dass wir in unserem Land einen so tollen Kurs haben“, erklärt Norbert Siedler, der für das neugegründete österreichische Eastalent Racing Team in einem Audi R8 LMS GT3 Evo II startet. An einen erneuten Erfolg mag der Renn-Routinier trotz Fan-Unterstützung nicht so recht glauben. „Wir haben unser Auto erst zwei Wochen vor dem Start bekommen und kaum getestet. Das Team ist neu, Dinge müssen sich erst einmal einspielen, das dauert ein wenig. Wir wollen wie in Oschersleben in die Punkte fahren, alles andere wird sich im Laufe der Saison finden“, schätzt der schnelle Tiroler die Lage ein.
Sein Teamkollege Simon Reicher (22/Kirchberg bei Mattighofen) kann sich noch genau an sein erstes ADAC GT Masters-Erlebnis erinnern: „Es ist elf Jahre her, als ich mit meinem Vater auf dem Red Bull Ring zum ersten Mal ein Rennen im ADAC GT Masters gesehen habe. Das Motorengeräusch, das Spektakel, die ganze Atmosphäre – das werde ich nie vergessen. Seitdem habe ich immer gehofft, dort auch einmal fahren zu dürfen und dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen”, so der junge Pilot, der nach Gastauftritten 2019 und 2020 im vergangenen Jahr regelmäßig Rennen in der Deutschen GT-Meisterschaft bestritt. Für ihn ist der Kurs in Spielberg einer der modernsten und schönsten überhaupt. Dort zu fahren, macht ihn als Österreicher stolz. Aber auch neben der Strecke will Simon Reicher Gas geben. „Wir werden am Samstagabend, egal, wie das erste Rennen gelaufen ist, eine kleine Party für Freunde und Bekannte geben. Natürlich wird kein Alkohol getrunken, aber bei einem Heimspiel muss das sein.“
Mick Wishofer (22/Wien) will nach dem Auftakt in Oschersleben auf dem Red Bull Ring voll angreifen und im Lamborghini Huracán GT3 Evo viele Punkte holen. „Es war für unser Team Emil Frey Racing ein gelungener Einstand in Oschersleben. Wir hatten den Speed, um ganz vorn dabei zu sein. Daran wollen wir anknüpfen. Bei einem Heimrennen gibt man vor den eigenen Fans doch etwas mehr als sonst, ist noch fokussierter. Zudem liegt mir der Red Bull Ring. Ich bin hier 2018 in der ADAC Formel 4 Dritter geworden. Das war ein cooles Gefühl. Mal sehen, was mit dem Lambo geht, vielleicht ist ein Podiumsplatz möglich. Auf jeden Fall wollen wir in der Pirelli-Junior-Wertung weiter oben mitmischen.“ Dem jungen Teamkollegen Konsta Lappalainen (20/FIN) kann er die Schönheiten seines Landes nicht zeigen, der Terminkalender des Österreichers ist bei seinem Heimrennen ausgebucht. „Über 50 Gäste, Sponsoren, Freunde und Bekannte haben sich angekündigt. Ich bin von Montag vor dem Rennen, bis zum Montag danach voll eingespannt“, erzählt Mick Wishofer. Sein Team kann sich bei einem möglichen Sieg über Freibier freuen. Die Marke steht auch schon fest. Der junge Lamborghini-Pilot: „Da passt das steierische Gösser Bier zu einem Kurs in der Steiermark natürlich am besten.“
Der vierte Österreicher des Alpen-Quartetts, Klaus Bachler (30/Unzmarkt), ist Lokalmatador am Red Bull Ring. Der 30-Jährige wohnt nur 30 Kilometer von der Strecke entfernt und war schon als Kind mit seinem Vater häufig Gast in Spielberg. „Der Red Bull Ring ist eine wunderschöne, aber sehr anspruchsvolle Strecke und als Österreicher ist es immer ein tolles Gefühl, hier zu fahren. Es gibt mehrere Stellen, an denen das Überholen möglich ist. Man muss allerdings nach den schnellen Geraden gut auf der Bremse sein und braucht ein Fahrzeugsetup, das dem flexiblen Streckenlayout gerecht wird“, analysiert der erfahrene Porsche-Pilot. Der Start mit seinem neuen Team ID Racing with Herberth im Porsche 911 GT3 R war im ersten Rennen mit Platz fünf vielversprechend. Der zweite Lauf konnte wegen eines defekten Splitters allerdings nicht beendet werden. „Wir wollen natürlich vorn mitfahren, aber die Konkurrenz schläft nicht. Auf dem Red Bull Ring entscheiden Hundertstelsekunden, verlierst du nur eine Zehntel, kannst du auch schnell zehn Plätze abrutschen. Ich stand hier schon einmal auf dem Podium und ein Sieg wäre das Größte. Dann können sich alle auf eine rauschende Feier gefasst machen.“
Foto: Gruppe C Photography