Es ist geschafft. Beim zweiten Saisonrennen der Int. Deutschen Enduro Meisterschaft (DEM) feierte Luca Fischeder vom Team Sherco Academy Deutschland im nordsächsischen Dahlen am vergangenen Sonntag seinen ersten Gesamtsieg in der alle Hubraum- und Altersklassen übergreifenden Championtswertung.
Nachdem Luca Fischeder 2019 die Junioren-Klasse der DEM gewonnen hatte, folgten beim Geringswalder vom Team Sherco Academy Deutschland 2020 der Aufstieg in die Klasse E2 und im vorigen Jahr der Meistertitel in der E3. Für einen Gesamtsieg in der „Overall“-Wertung stand ihm ein ums andere Mal sein Stallgefährte im Team des Flöhaer Rekordmeisters Marcus Kehr, der Neuseeländer Hamish Macdonald, im Weg. In diesem Jahr soll nun in Abwesenheit des Kiwis neben weiteren Erfolgen in der hubraumstärksten Klasse E3 der Generalangriff des 23-Jährigen auf die Gesamtsiege und schließlich auch auf beide Titel erfolgen.
Beim Saisonauftakt vor drei Wochen in Tucheim in Sachsen-Anhalt musste sich Luca Fischeder noch knapp dem Gaststarter Filip Bengtsson geschlagen geben. Der Ex-Motocross-Profi aus Schweden war zwar auch bei Lucas Heimrennen in Dahlen (er gehört seit vorigem Jahr dem gastgebenden Verein MSC Daheln an) wieder am Start, doch auf deutlich Enduro-typischerem Geläuf zeigte der Sachse mit sechs von acht möglichen Sonderprüfungsbestzeiten dem Skandinavier sowie dem Drittplatzierten, dem Europameister 2021 Krystof Kouble aus Tschechien, wo der Hammer hängt. „Zu gewinnen, war wieder der Plan und der hat funktioniert“, freute sich Luca Fischeder anschließend und erklärte dann etwas ausführlicher: „Es war ein super Tag. Ich habe keinen großen Fehler gemacht und konnte immer meinen Stil durchfahren, wie ich es wollte. Ich konnte auch die Spuren fahren, wie ich sie mit Marcus beim Prüfung laufen angeschaut habe. Es lief wirklich perfekt.
Zum Erreichen seiner nächsten Zwischenstufe auf dem Weg möglichst nach ganz oben sagte er: „Das war ein mega Tag heute mit meinem ersten Championatssieg. So kann es weiter gehen. Ein Heimsieg, nur 30 Minuten von zu Hause, ist perfekt. Es ist schön, so in die DEM-Sommerpause zu gehen und in Bezug auf den WM-Beginn in einem Monat ein schöner Sieg. Es waren sehr viele Fans da, die laut waren und mich richtig gepusht haben. Ich finde es auch super, wenn andere starke Fahrer in die DEM kommen. Aber wie schon immer gesagt, wenn ich an den Start gehe, ist mein Ziel zu gewinnen.“
Ebenfalls in der E3 war wieder Lucas Schäfer aus dem brandenburgischen Großbeeren am Start. Nach Platz acht in Tucheim musste er sich diesmal mit Rang 14 begnügen.
Im DMSB-Enduro-Jugend-Cup fuhr Luca Wiesinger aus dem bayrischen Rohr wieder als Dritter aufs Podest.
Fritz Stamnitz aus Thalberg in Brandenburg hatte erneut Technik-Pech und musste, wie schon in Tucheim, vorzeitig die Segel streichen.
Für Florian Geisenhofer aus Rettenberg im Allgäu reichte es diesmal in der Gesamtwertung der B-Lizenzklasse zwar nicht ganz aufs Podest, aber in der E1B des DMSB-Enduro-Cups landete er wieder auf dem zweiten Platz.
Dank Hendrik Richter konnte sich das Team Sherco Academy Deutschland über einen weiteren Podestplatz freuen. Der Witzschdorfer wurde in der Klasse E3B Dritter.
Zum zweiten DEM-Lauf 2022 insgesamt aus Teamsicht, aber natürlich speziell zum Triumph von Luca Fischeder, zog Teamchef Marcus Kehr anschließend folgendes Fazit: „Rund um Dahlen 2022 war ein richtiges Enduro-Fest mit einer super organisierten Veranstaltung bei bestem Wetter und sehr vielen Fans. Es gab schöne und anspruchsvolle Sonderprüfungen, sodass es eine würdige Internationale Deutsche Meisterschaft war. Besonders habe ich mich über die starke internationale Beteiligung gefreut. Umso mehr freue ich mich über Lucas ersten Championatssieg und wie er sich gegen Filip Bengtsson und Krystof Kouble durchgesetzt hat. Es ist ein spezieller Sieg, weil auch ich 2005 meinen ersten Championatssieg in Dahlen gefeiert habe. Luca ist wirklich stark gefahren. Er hat von der ersten bis zur letzten Prüfung seinen Stiefel durchgezogen, hat auch mal andere Linien probiert. So muss es sein.“
Zum Team sagte er: „Ich bin aber auch mit den anderen Jungs zufrieden. Wir haben wieder eine saubere Teamleistung abgegeben. Darauf haben wir hingearbeitet und es hat gefruchtet. Wir versuchen nun, es in eine Konstanz umzuwandeln, dass das Ergebnis so aussieht. Ein großer Dank geht an die Betreuer. Die Veranstaltungsstruktur mit nur einem Servicepunkt minimiert einerseits den Aufwand für die Teams. Andererseits hat man dort zeitgleich mehr Arbeit und Hektik. Das haben unsere Jungs aber super gemeistert.“
Bis zum nächsten Lauf folgt auf Grund der schwierigen deutschen Verhältnisse in Sachen Landwirtschaft und Grundstücksnutzung traditionell eine längere Pause. So steht der nächste DEM-Lauf erst am 17. September in Rehna in Nordwestmecklenburg statt. Dann folgte aber ebenso traditionell der heiße deutsche Enduro-Herbst mit den Highlights Finale der Enduro-Weltmeisterschaft vom 14. bis 16. Oktober sowie dem EM- inklusive DEM-Finale am 29. und 30. Oktober beim MC Woltersdorf am östlichen Stadtrand von Berlin.
Text&Fotos: Thorsten Horn