Der bislang komplexeste Rennwagen in der Geschichte von Audi hat seine Feuertaufe bei der Rallye Dakar mit Bravour bestanden. Alle drei Audi RS Q e-tron bewältigten bei ihrem Debüt in Saudi-Arabien die härteste Offroad-Rallye der Welt. In der Summe haben sie rund 24.000 Wüstenkilometer hinter sich gebracht – fast das Dreifache jener 8.700 Testkilometer, die Audi zuvor absolviert hat. Mattias Ekström/Emil Bergkvist kamen bei einer anspruchsvollen Ausgabe des Wüsten-Klassikers als bestes Audi-Fahrerteam auf Platz neun in Dschidda ins Ziel. Mit der Ankunft der Elektromobilität hat Audi im Offroad-Rallyesport ein neues Zeitalter eingeläutet.
„Audi ist seiner Pionierrolle bei der Rallye Dakar auf Anhieb gerecht geworden“, sagt Oliver Hoffmann, Audi-Vorstand für den Geschäftsbereich Technische Entwicklung. „Das alternative Antriebskonzept des Audi RS Q e-tron hat mit seinem elektrischen Antriebsstrang, der Hochvoltbatterie und dem hocheffizienten Energiewandler alle Erwartungen erfüllt. Seit mehr als vier Jahrzehnten überzeugt unsere Marke im Motorsport immer wieder mit ihren Innovationen – so auch bei der härtesten Rallye der Welt.“ In nur etwas mehr als einem Jahr hat Audi den RS Q e-tron zur Einsatzreife entwickelt. Dank des hocheffizienten elektrischen Antriebsstrangs starten die drei Rennwagen in der neuen T1-Ultimate-Klasse für emissionsarme Fahrzeuge. Die Prototypen von Audi haben als erste Vertreter dieser neuen Klasse Geschichte geschrieben und Bestzeiten erzielt. |
Welche Begeisterung der Antrieb entfacht, fasste Stéphane Peterhansel zusammen, mit 14 Dakar-Erfolgen der Rekordsieger: „Ich habe schon viele Konzepte in der Wüste gefahren, aber der Audi RS Q e-tron ist in den Dünen einfach sensationell. Der Elektroantrieb passt mit seinem guten Drehmoment perfekt zu meinem Fahrstil.“ Der Franzose, der mit seinem Landsmann Edouard Boulanger am Start war, hat die zehnte Prüfung mit dem Audi RS Q e-tron gewonnen. Damit hat er in seiner Karriere bereits 82 Dakar-Etappen für sich entschieden. Ein früher Schaden ließ den Vorjahressiegern diesmal allerdings keine Chance auf einen guten Gesamtrang: Der versierte Pilot traf auf der zweiten Etappe einen Stein, der die Felge zerstörte und zu Folgeschäden am Fahrwerk führte. Nach der Reparatur erhielt er eine Zeitstrafe wegen Überschreitung der maximalen Etappenzeit, die Peterhansel ans Ende des Feldes zurückwarf. Ab diesem Zeitpunkt stellte sich die Fahrerbesatzung konsequent in den Dienst der Mannschaft und half ihren Teamkollegen.
Carlos Sainz profitierte davon unmittelbar, etwa beim wiederholten Stoßdämpferwechsel auf den Etappen vier bis sechs. Der Spanier, von seinem Landsmann Lucas Cruz navigiert, hat bereits auf der dritten Etappe Geschichte geschrieben. Sainz errang auf der anspruchsvollen Strecke von Al Artawiya nach Al Qaisumah den ersten Stage-Sieg des Audi RS Q e-tron. Acht Tage später gelang ihm sein zweiter Prüfungssieg. „Vor allem in der zweiten Hälfte waren die Strecken typisch Dakar, nämlich sehr vielseitig und fordernd mit einer Mischung aus Offroad-Pisten, kleinen und großen Dünen und schwieriger Orientierung“, sagte Sainz. „Mit unseren Ingenieuren haben wir das Auto im Lauf der Rallye immer besser abgestimmt. Allen ein großes Dankeschön dafür.“ Der Spanier, als zweifacher Rallye-Weltmeister und mit drei Dakar-Siegen erfolgsverwöhnt, blieb trotz der guten Einzelergebnisse diesmal ohne Chance in der Gesamtwertung. Bereits am zweiten Tag führte ein ungenaues Roadbook zu vielen Navigationsfehlern im gesamten Feld. Carlos Sainz/Lucas Cruz verloren deshalb 2.22 Stunden und kamen am Ende auf Platz zwölf ins Ziel. An derselben Stelle verloren auch Mattias Ekström und Beifahrer Emil Bergkvist auf der Suche nach dem richtigen Weg 1.45 Stunden Zeit. Die beiden Schweden, die erst zum zweiten Mal dabei waren und zum ersten Mal in der Auto-Kategorie, freuten sich über große Lernfortschritte. „Meine Teamkollegen haben mir viele Tipps gegeben“, sagte der zweimalige DTM-Champion und Rallycross-Weltmeister Ekström. „Ich habe einen immer besseren Rhythmus gefunden. Die Dünen bleiben meine große Herausforderung. Dort haben Stéphane und Carlos viele Jahre Erfahrungsvorsprung. Ich bin immer auf der sicheren Seite geblieben und habe nicht zu hart attackiert.“ Dass ausgerechnet das Gespann mit der geringsten Wüsten-Erfahrung das beste Ergebnis erzielt hat, war ein schöner Lohn für die harte Arbeit. Tag für Tag verbesserten sich die Skandinavier von Platz 23 bis auf die neunte Position. Mit ihrem Tagessieg auf Stage 8 und zwei weiteren Ergebnissen unter den besten drei bewiesen sie ihre stetigen Fortschritte in einer Disziplin, in der Erfahrung mehr zählt als in anderen Motorsport-Arten. Das Team Audi Sport hat die Vorbereitung und den erfolgreichen Einsatz in Zusammenarbeit mit Q-Motorsport verwirklicht. Die Mannschaft von Sven Quandt bringt mehrere Jahrzehnte Dakar-Erfahrung mit. „Ich bin Audi dankbar dafür, dass wir dieses ehrgeizige Projekt verwirklichen können und auf Anhieb gemeinsam diese Ergebnisse erzielt zu haben“, sagte Sven Quandt, Geschäftsführer und Teamchef Q-Motorsport. „Unsere Fahrerteams haben vier Etappen gewonnen und insgesamt 14 Podiumsergebnisse in den Tageswertungen eingefahren. Das übertrifft unsere Erwartungen bei der ersten Dakar-Teilnahme deutlich“, sagt Julius Seebach, Geschäftsführer der Audi Sport GmbH und verantwortlich für den Motorsport bei Audi. „Ein großes Dankeschön dafür und Respekt an die Mannschaft vor Ort, aber auch zu Hause in Deutschland. Danke auch an Sven Quandt und sein Team für die wertvolle Unterstützung. Der historische Sieg von Carlos Sainz mit dem Audi RS Q e-tron bereits am dritten Wertungstag ist der Lohn dieser harten Arbeit und unterstreicht die Siegfähigkeit des Konzepts. Audi ist damit das erste Team, das mit einem elektrischen Antriebskonzept den Sieg einer Tagesetappe erzielte. Das ist das Ergebnis einer exzellenten Teamleistung. Nach dieser Performance bereits im ersten Jahr ist der Gesamtsieg bei der nächsten Dakar ganz klar unser Ziel. Zurück in Deutschland ziehen wir Bilanz, werden unseren Audi RS Q e-tron weiter optimieren und in mehreren Rennen einsetzen.“ |
Foto: Audi Communications Motorsport / Michael Kunkel