Wer wird DTM-Champion 2021? Diese Frage steht im Fokus, wenn die DTM am Wochenende (01. bis 03. Oktober) auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg antritt. Waren es vor zwei Wochen in Assen noch sechs Fahrer, die zum Favoritenkreis gehörten, so sind es vor Hockenheim nur noch vier: Liam Lawson, Marco Wittmann, Kelvin van der Linde und Maximilian Götz. Die Zuschauer, die auch in Hockenheim wieder zugelassen sind und denen auch das Fahrerlager samt Pitwalk, Fan-Village, Innentribüne und VIP Power Lounge offen steht, können sich auf einen offenen Schlagabtausch gefasst machen. Die DTM ist so hart umkämpft wie schon lange nicht mehr. Es brodelt förmlich im Titelkampf, doch in Hockenheim wird allenfalls eine Vorentscheidung fallen. Das große DTM-Finale findet nur eine Woche später auf dem Stadtkurs von Nürnberg statt, auf dem traditionsreichen Norisring.
Der jüngste Fahrer in der DTM, der erst 19-jährige Liam Lawson, hat zuletzt in den Niederlanden die Führung von Kelvin van der Linde übernommen. Seit dem Auftaktrennen in Monza lag der Südafrikaner aus dem Kemptener Team ABT Sportsline (Audi) an der Tabellenspitze. Jetzt aber hat Lawson die meisten Punkte auf dem Konto, exakt 175. Wenn der Neuseeländer mit dem Red Bull-Ferrari der italienischen Mannschaft von AF Corse auch am Sonntagnachmittag am Norisring noch die meisten Punkte hat, wäre er der jüngste Champion der DTM-Geschichte, die immerhin schon 1984 begann. Vor allem Marco Wittmann, der nur zehn Zähler (165) zurück liegt, würde ihm gerne einen Strich durch die Rechnung machen. Er war bereits zweimal DTM-Champion, und er würde es auch gerne ein drittes Mal werden. Der BMW-Pilot aus dem Meller Team von Walkenhorst Motorsport setzt auf Konstanz, punktete als einziger Fahrer in allen zwölf bisherigen Rennen. Zwei Siege fuhr Wittmann in Zolder und in Assen ein, Lawson und van der Linde jeweils drei. Kelvin van der Linde hat aktuell 160 Punkte auf dem Konto, Maximilian Götz aus dem Mercedes-AMG Team HRT 155. Ergo trennen nur 20 Zähler das Titel-Quartett bei noch 112 zu holenden Punkten. Rein rechnerisch könnten auch der Schweizer Philip Ellis (Mercedes-AMG Team WINWARD, 109), der Thailänder Alex Albon (AlphaTauri AF Corse, 104) und Assen-Sieger Lucas Auer (AUT, Mercedes-AMG Team WINWARD, 96), in der Meisterschaft auf den Positionen fünf bis sieben liegend, auch noch den Titel erringen. Möglich ist alles in einer so ausgeglichenen Meisterschaft wie der DTM 2021.
DTM-Rennen zum Abschied: Di Grassis Audi in den Farben seines Formel E-Meisterautos
Auf dem 4,574 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs von Hockenheim sorgen 21 GT-Rennwagen für reichlich Action. Nur bei den ersten beiden Rennwochenenden in Monza und am Lausitzring waren weniger als 20 Autos am Start. Auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg tritt der Münchner Hubert Haupt, der schon 1991/1992 und 2001 in der DTM mitmischte, zum zweiten Gaststart an. Haupt steuert den dritten Mercedes-AMG seines eigenen Teams HRT mit Sitz am Nürburgring. Außergewöhnlich ist die Geschichte hinter dem DTM-Debüt von Lucas di Grassi. Der Audi-Werksfahrer aus der Formel E erhält die Gaststarts in Hockenheim und am Norisring als Abschiedsgeschenk von ABT Sportsline, da der Brasilianer nach den Jahren mit ABT und nach dem Ausstieg von Audi aus der Formel E zum Team Venturi von Susie Wolff wechselt. Mit dem bunten Audi R8 LMS in den Farben seines Formel E-Rennwagens aus dem Meisterjahr 2016/2017 wird Di Grassi mehr als nur ein Farbtupfer im Feld der Weltklassepiloten sein.
Seit 1984 startet die DTM in Hockenheim, 97 DTM-Rennen wurden bisher im badischen Motodrom ausgetragen, fast immer auch das Finale. Diese Tradition sollte eigentlich auch in diesem Jahr fortgesetzt werden. Das Rennen am Norisring konnte Corona-bedingt im Sommer nicht stattfinden, der nur 2,3 Kilometer lange Stadtkurs rund um die geschichtsträchtige Steintribüne wird nun nur eine Woche später (08. bis 10. Oktober) zum Schauplatz des alles entscheidenden Finales.
Wie schon am Red Bull Ring und in Assen, können auch in Hockenheim und am Norisring die Fans die DTM wieder in vollen Zügen genießen. Die mitreißende Atmosphäre gerade in der Startaufstellung in Assen hat jeden angesteckt. Zu den offenen Zuschauerplätzen zählt in Hockenheim auch die Innentribüne eingangs Motodrom – Plätze, die einen Stadion-ähnlichen Rundumblick ermöglichen. Auch das Fahrerlager wird am kommenden Wochenende mit zwei DTM-Rennen und vielen Rahmenrennen wieder offen sein, mitsamt dem beliebten Pitwalk und der Möglichkeit, heißbegehrte Autogramme und Fotos zu ergattern. Auch die VIP Power Lounge mit Stage-Talks von und mit Kultmoderator Kai Ebel und tollen Programmpunkten wird in Hockenheim aufgebaut sein. Sowohl in Hockenheim als auch in Nürnberg sorgten das Fan-Village für ein besonderes DTM-Erlebnis, mit jeder Menge Action und Entertainment.
Die DTM als Top-Event sowie die Nachwuchsserie DTM Trophy mit seriennahen GT-Sportwagen, die DTM Classic mit den Tourenwagen-Legenden aus den Achtziger- und Neunzigerjahren sowie der Porsche Carrera Cup Benelux sorgen für reichlich Action auf dem GP-Kurs von früh bis spät. Eintrittskarten gibt es bis zum Renntag online über den DTM-Ticket-Shop (tickets.dtm.com) und via DTM-Ticket-Hotline (01806 991166). Wie üblich werden die DTM-Rennen am Samstag und Sonntag – Start jeweils um 13:30 Uhr – ab 13:00 in SAT.1 und in über 60 Ländern live übertragen.
» Stimmen von der Pre-Event-Pressekonferenz (29.09.2021) |
#22 Lucas Auer (AUT), Mercedes-AMG, Team WINWARD „Assen war großartig. Vor allem das Team hat einen tollen Job gemacht, um das Auto nach dem Schaden am Samstag wieder so perfekt vorzubereiten.“„Hockenheim ist eine tolle Rennstrecke, einer meiner Favoriten. Das Racing ist sehr anspruchsvoll, vor allem das harte Bremsen.“„Ich fühle keinen Druck, ich werde alles geben und habe eine Podiumsplatzierung im Visier.“„Ich gehe davon aus, das Liam (Lawson) und Marco (Wittmann) den Titel unter sich ausmachen.“ #16 Timo Glock (GER), BMW, ROWE-Racing„Das ist eine harte Saison für mich. Leider hatten wir oft nicht die erforderliche Pace. Ich hatte immer wieder solche Jahre in meiner Karriere, die nicht so toll waren. 2019 war auch ein schwieriges Jahr für mich, 2020 war ich der bestplatzierte BMW-Fahrer. Also schauen ich mal, was 2022 bringen wird. Jetzt aber versuche ich erst einmal, in Hockenheim ein gutes Einzelergebnis zu erzielen.“„Kelvin (van der Linde) war zuletzt etwas unglücklich. Jetzt kommt es darauf an, wessen Auto auf den kommenden Strecken am besten funktioniert. Liam (Lawson) ist überall stak. Ich wünsche mir, dass Marco am Ende den Titel holt.“ #37 Lucas di Grassi (BRA), Audi, ABT Sportsline„Ich hatte schon mehrere Tests in früheren DTM-Autos, zusammen mit Nico (Müller), und mein letztes GT-Rennen habe ich in Macao mit einem Crash oben beendet, aber nicht oben in den Ergebnislisten. Macao war ein Desaster, daher habe ich im GT-Auto noch eine Rechnung offen.“„Ich freue mich sehr über dieses Abschiedsgeschenk. Als ABT-Teamchef Thomas Biermaier mir diese Idee in Berlin erzählt hat, dachte ich, er macht einen Witz. Doch dann wurde aus dieser verrückten Idee mehr und mehr Wirklichkeit. Das ABT-Team und ich haben eine sehr gute Verbindung, und ich bin sehr glücklich, mit ABT in der DTM starten zu dürfen.“„In Hockenheim bin ich zuletzt im Legenden-Rennen des Audi Sport TT Cups gefahren. Beim Test in der vergangenen Woche war jede Runde wertvoll, um die Strecke und das Auto zu lernen. Aber es war nicht genug, denn die Fahrer-Qualität in der DTM schätze ich als sehr stark ein. Da ist es extrem schwierig, mal eben in das Feld zu springen. Ich werde versuchen, mein Bestes zu geben und die Rennen zu genießen.“ #51 Nico Müller (SUI), Audi, Team Rosberg„Ich bin mit einem neuen Auto und mit einem neuen Team in die Saison gestartet – daran muss man sich erst etwas gewöhnen. Monza war gut, dann kamen etwas härtere Zeiten, dann haben wir uns wieder zurück gekämpft und kommen wieder näher an die Spitze heran. Ich will die Saison auf einem Hoch beenden und peile einen Rennsieg an.“„Ja, Hockenheim ist ein Heimrennen, vor allem für mein Team Rosberg, aber auch für mich. Am meisten freue ich mich, dass für die Fans wieder alle Türen offen sind. Auch viele meiner Freunde werden kommen. Und ich bin sicher, wir werden gutes Racing sehen.“„Hockenheim und Norisring sollten Audi liegen, also hat Kelvin (van der Linde) gute Chancen. Auch Liam (Lawson) und Marco (Wittmann) sind auf allen Strecken stark. Ich hoffe aber, dass Kelvin Champion wird.“ Niclas Königbauer (GER), Teammanager Walkenhorst Motorsport„Gute Teamwork, Konstanz und ein Auto, um Rennen zu beenden – das sind die wichtigen Eckpunkte. Dazu kommt Marco (Wittmann), der alles aus dem Auto herausholt und dabei keine Strafen kassiert. Wir sind wirklich sehr glücklich, alles passt bisher sehr gut zusammen. Natürlich haben wir viel Erfahrung mit dem BMW M6, aber wir haben etwas gebraucht, um uns wirklich vom Langstrecken-Modus auf den für uns neuen Sprint-Modus umzustellen.“„Das Doppelrennen mit Hockenheim und Norisring innerhalb einer Woche ist für uns als Team die größte Herausforderung des Jahres. Zeit für die Rückreise zum Workshop nach Melle haben wir nicht, stattdessen werden wir unsere Autos aus DTM und DTM Trophy in einer nahegelegenen BMW-Werkstatt vorbereiten – für diese Möglichkeit sind wir sehr dankbar. Wir hoffen natürlich, dass nur ein normaler Service erforderlich ist und es keine größeren Schäden gibt.“„Wir machen so weiter wie bisher, wollen unser positives Momentum nutzen und im Titelkampf das Beste daraus machen. Wir nehmen es, wie es kommt und spüren keinen besonderen Druck.“ #10 Ben Green (GBR), BMW, FK Performance Motorsport – DTM Trophy„Ich habe in der vergangenen Saison in der DTM Trophy gelernt, wie man regelmäßig punktet. Jetzt habe ich drei Siege erzielt und in jedem Rennen gepunktet. Ich hoffe, dass sich das am Ende auszahlt.“„Ich war schon vor vielen Jahren, als ich 12, 13 Jahre alt war, bei einem Formel-1-Rennen in Hockenheim. Schon damals hat mir diese Stadion-Atmosphäre sehr gut gefallen.“„In der DTM geht es im Titelkampf genauso eng zu wie in der DTM Trophy. Liam (Lawson) und ich sind gute Freunde, und ich hoffe, er holt den Titel.“„William (Tregurtha) und ich haben einen großen Respekt voreinander. Das ist wichtig und gut für den Sport.“ |
Foto: DTM