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Sonntag, November 17, 2024

Vor dem Gastspiel in Assen spitzt sich der DTM – Titelkampf weiter zu: Sextett verteilt die Punkte unter sich

Der Kampf um den Titel in der DTM 2021 wird immer intensiver. Assen in den Niederlanden ist am Wochenende (17. bis 19. September) die sechste Station der internationalen Rennserie. Danach folgt der große Showdown mit dem Double-Header in Hockenheim (01. bis 03. Oktober) und der Final-Premiere auf dem Norisring (08. bis 10. Oktober). Ein Sextett dominiert das Geschehen um die Vergabe des wertvollen DTM-Titels. Doch auch in Assen ist es der Südafrikaner Kelvin van der Linde, der unverändert die Tabelle anführt. Die Luft ist allerdings viel dünner geworden, der Vorsprung im heißen Titelkampf deutlich geschmolzen. Der TT-Circuit von Assen stellt mit seinen schnellen und mittelschnellen Kurven die 21 Weltklassepiloten – inklusive den beiden Gaststartern Miko Bortolotti im Lamborghini und Ex-Formel-1-Pilot Christian Klien im McLaren – auf eine hochkarätige Probe. Auch in Assen sind wieder Zuschauer erlaubt, sowohl auf den Tribünen als auch im Fahrerlager. Tickets gibt es via DTM-Ticket-Shop (tickets.dtm.com) und DTM-Ticket-Hotline (01806 661199). Die Rennen der DTM werden am Samstag und Sonntag jeweils um 13:30 Uhr gestartet und in SAT.1 (jeweils ab 13:00 Uhr) sowie in über 60 Ländern live übertragen.

Kelvin van der Linde bringt 147 Punkte mit nach Assen, die er mit seinem Audi des Teams ABT Sportsline in den bisherigen zehn Saisonrennen eingefahren hat. Mit zwei Siegen und insgesamt 55 Punkten am Red Bull Ring hat sich der erst 19-jährige Liam Lawson aus dem Red Bull-AF Corse-Ferrari-Team bis auf zwölf Punkte an van der Linde herangesaugt. Dabei schien nach dem Nürburgring-Rennen, als der Neuseeländer leer ausging, der Zug im Titelkampf bereits abgefahren. Nur vier Zähler hinter Lawson folgt der beste Deutsche auf Rang drei, Maximilian Götz aus dem Mercedes-AMG Team HRT. Weitere zehn Punkte zurück liegt der zweimalige DTM-Champion Marco Wittmann (GER) mit dem Walkenhorst-BMW auf Rang vier, gefolgt vom Schweizer Philip Ellis (Mercedes-AMG Team WINWARD, 99) und dem Thailänder Alex Albon (Ferrari, AlphaTauri AF Corse, 94). Dieses Sextett hat am Red Bull Ring die Punkte quasi unter sich aufgeteilt und fuhr 174 von möglichen 188 Punkten für die ersten sechs Plätze in den beiden Rennen in der Steiermark zusammen ein. Demzufolge wuchs der Abstand zu den nachfolgenden Piloten.

Nur der zweifache DTM-Champion Wittmann punktet bislang in allen Rennen

Wie ausgeglichen stark das Fahrerfeld ist, belegt auch die Statistik: Sieben verschiedene Fahrer eroberten die zehn Pole-Positions, sechs verschiedene Fahrer gewannen die zehn bisherigen Saisonrennen, und Rennwagen von vier verschiedenen Herstellern kreuzten die Ziellinie als Sieger.

Alle Fahrer sind schon das eine oder andere Mal ohne Punkte geblieben, außer: Marco Wittmann. Der Einzelkämpfer aus dem Team Walkenhorst Motorsport aus Melle bei Osnabrück hat in allen zehn Rennen bislang gepunktet – eine eindrucksvolle Konstanz. Der bestplatzierte Pilot früherer DTM-Jahre eroberte dabei einen Sieg und zwei Pole-Positions. Eine Leistung, die auch Wittmann verwundert, zumal es die letzte Saison des BMW M6 ist. Der Nachfolger BMW M4 feierte am vergangenen Wochenende auf der legendären Nordschleife des Nürburgring eine achtbare Rennpremiere und wird im kommenden Jahr auch in der DTM erwartet.

Der TT-Circuit – schnellste Kurve und längste Tribüne

Der TT-Circuit in Assen, der Grand-Prix-Kurs von Hockenheim und der ultrakurze Stadtkurs in Nürnberg – die DTM-Piloten müssen sich im Schlussspurt auf drei sehr unterschiedliche Rennstrecken einstellen. Assen jedenfalls fordert die Piloten vor allem mit der langgezogenen Ramshoek-Kurve heraus. Einmal abgesehen von Turn 1 als Teil des Trioval-Kurses am DEKRA Lausitzring, ist Ramshoek die schnellste Kurve der DTM-Saison. Etwa 235 km/h werden in dieser Passage erwartet, vor dem heiklen Richtungswechsel zur folgenden Schikane – und das alles in Front der mit 1,1 Kilometer Länge längsten Tribüne Europas. Einige DTM-Fahrer haben bereits ein Rennen in Assen absolviert, für etliche Teilnehmer ist Assen jedoch Neuland. Marco Wittmann jedenfalls kennt den Kurs, der 2019 erstmals von der DTM befahren wurde. Der damalige Sieger des ersten Rennens: Marco Wittmann.

Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr mischt sich der ehemalige Formel-1-Pilot Christian Klien mit dem McLaren von JP Motorsport ins DTM-Feld. Zuletzt am Nürburgring zeigte die Performance des Österreichers klar nach oben. Lamborghini schickt seinen Werkspiloten Mirko Bortolotti nach Assen. Der Italiener soll das Team von T3 Motorsport verstärken und erste Eindrücke von der DTM sammeln. Somit präsentiert sich die DTM mit 21 GT-Rennwagen in den Niederlanden.

Sieben Rennserien: DTM brennt ein Programm-Feuerwerk ab

Die Fans erwartet in Assen ein wahres Programm-Feuerwerk. Insgesamt bieten sieben Rennserien reichlich Spektakel. Neben dem Top-Event DTM sind die DTM Trophy mit den seriennahen GT-Sportwagen, die DTM Classic Tourenwagen Legenden mit DTM-Fahrzeugen vor allem aus den Neunzigern und der BMW M2 Cup am Start, darüber hinaus der Porsche Carrera Cup Benelux, der Mazda MX-5 Cup und die Supercar-Challenge. Das bedeutet drei Tage Motorsport pur mit der DTM als Hochgenuss.

» Stimmen von der Pre-Event-Pressekonferenz (15.09.2021)
#63 Mirko Bortolotti (ITA), Lamborghini, T3 Motorsport„In der DTM zu debütieren, das ist wirklich cool. Ich bin sehr gespannt auf Assen, ich war nie zuvor auf dieser Rennstrecke.“„Ich bekam einen Anruf von Lamborghini, ob ich in Assen in der DTM starten möchte. Ich habe sofort ja gesagt. Es war immer mein Traum, in der DTM zu fahren. Ich verfolge die DTM schon seit ich fünf Jahre war. Ich freue mich auf diese neue Erfahrung.“„Es ist für mich gleich, ob ich als permanenter Teilnehmer oder als Gaststarter ein Rennen bestreite: Ich versuche immer, das Maximale zu erzielen. So auch in Assen unser Ziel. Das Team von T3 Motorsport hat gezeigt, dass sie sich von Rennen zu Rennen weiterentwickelt haben, Sie haben eine gute Qualität.“„Die DTM bedeutet für mich, zu den Wurzeln zurückzukehren. Ich fahre nun schon sieben Jahre GT-Rennen, aber davor bin ich Kart- und Formel-Rennen gefahren – da ging es auch nur um mich. Das ist nun in der DTM wieder so. Wir können uns auf ein Set-up für einen Fahrer konzentrieren. Aber es gibt auch Einiges zu lernen, wie beispielsweise den Boxenstopp auf Zeit.“ 

#57 Philip Ellis (SUI), Mercedes-AMG, Team WINWARD„Ich bin mit dem Saisonverlauf ziemlich glücklich. Klar, es hätten ein paar Punkte mehr sein können, denn es gab beispielsweise den ärgerlichen Ausfall im ersten Rennen in Monza.“„Wir testen aktuell in Hockenheim, um für die drei letzten Rennen noch ein paar Verbesserungen zu finden. Da es gerade regnet, testen wir Regenreifen.“„Konstanz ist enorm wichtig, vor allem wenn es um die vorderen Plätze in der Meisterschaft geht. Jetzt kommen drei verschiedene Rennstrecken, das ist ein guter Mix. Ich werde mich jedenfalls auf mich und meine eigenen Rennen konzentrieren.“„Zur Vorbereitung auf Assen habe ich mir viele Videos angeschaut und bin im Simulator gefahren. Es geht darum, schon mal den Rhythmus für die Strecke zu finden. Aber die Vorbereitung läuft doch bei fast allen gleich, da gibt es keine Magie.“  

#99 Sophia Flörsch (GER), Audi, Team ABT„Das ist ein hartes Jahr für mich, denn die DTM hat einen extrem hohen Level. Aber es geht besser und besser.“„Kelvin van der Linde ist ein sehr guter GT3-Fahrer. Er ist in jedem Rennen schnell. Er lässt nichts unversucht, aber es ist noch ein langer Weg mit verschiedenen Strecken, bis die Meisterschaft entschieden ist.“„Die Strecke von Assen sieht cool aus. Ich bereite mich auch mit Daten und Videos vor und hoffe, damit schneller meinen Rhythmus zu finden.“„Es ist einfach faszinierend, dass endlich wieder Zuschauer kommen können, auch ins Fahrerlager. Fotos zu schießen, Selfies zu machen, Autogramme zu geben – das ist toll.“ 

#11 Marco Wittmann (GER), BMW, Walkenhorst Motorsport„Meine Erwartungen waren am Saisonbeginn ziemlich niedrig. GT3 war Neuland für mich, und der BMW M6 ist in seinem letzten Jahr. Doch zuletzt hatten wir mehrere gute Wochenenden, und jetzt ist es sehr schön, wo wir stehen. Ich will weiter konstant punkten. Zuletzt war ich dreimal auf dem Podium, dieses Momentum will ich mitnehmen. Assen liegt uns.“„Assen ist eine coole Strecke, keine typische Tourenwagen/GT-Strecke. Ich habe das erste DTM-Rennen in Assen gewonnen – das war ein Highlight. Ich mag diese schnellen und mittelschnellen Kurven wirklich sehr, die liegen mir. Gerade die schnelle und lange Ramshoek-Kurve ist richtig cool. Ich bin gespannt, wie diese Kurve mit unseren Autos zu fahren ist.“„Die DTM ist anders als in den Jahren zuvor. Aber es ist gutes Racing mit verschiedenen Marken, und das ist gut für die Fans. Die DTM rund um Gerhard Berger hat einen guten Job gemacht, die DTM ist so interessant wie lange nicht mehr.“

#91 Stéphane Kox (NED), Toyota, Ring-Racing – DTM Trophy„Nachdem ich aufgrund meines Studiums zwei Jahre mit dem Rennsport ausgesetzt habe, musste ich mich zuerst wieder herantasten. Aber das ging ziemlich gut und ich habe schnell den Rhythmus wiedergefunden, obschon ich mich auch an ein anderes Auto, meinen Toyota, gewöhnen musste. Bisher bin ich ziemlich zufrieden.“„Die DTM Trophy ist sehr hartumkämpft. Die Serie ist gut für junge und erfahrene Piloten. Es gibt viele verschiedene Marken, doch mit unserem Toyota entwickeln wir uns immer weiter nach vorne.“„Es ist immer schön, auf heimischem Terrain zu fahren und Fans aus dem eigenen Land auf den Tribünen und im Fahrerlager zu sehen. Das ändert aber nichts auf der Strecke, da will ich möglichst konkurrenzfähig sein. Und Ramshoek ist etwas besonderes, eine echt coole Kurve.“„Ja, die DTM ist mein Ziel, schon immer gewesen. Ich konzentriere mich aber zunächst einmal auf die DTM Trophy, und dann sehen wir mal.“

Foto: Gruppe C Photography

Denis Guenther
Denis Guenther
Denis Günther ist der Kopf vom motorsport-life.com Network. Seit 2003 hauptberuflich im Motorsport tätig ist er auf allen Rennstrecken in Europa zuhause. Egal ob Tourenwagen oder Endurosport, in allen Bereichen ist er der Experte.