Werksfahrer Patrick Long aus den USA wechselte sich am Steuer des Porsche 911 GT3 R von Wright Motorsports mit der Startnummer 16 mit seinem Landsmann Trent Hindman sowie Jan Heylen aus Belgien und Klaus Bachler aus Österreich ab. Das GT3-Fahrzeug des Teams aus dem US-Bundesstaat Ohio hatte über weite Strecken auf Podestkurs gelegen. Eine Kollision warf die Mannschaft jedoch entscheidend zurück. Der erste Einsatz eines Porsche 911 GT3 R durch das Team Hardpoint EBM endete auf Platz zehn.
Bei sonnigem Himmel und Temperaturen über 20 Grad Celsius hatte die 59. Auflage des Langstreckenklassikers am Samstagnachmittag mit vielen Zwischenfällen und Gelbphasen begonnen. „Es gab harte Kämpfe wie in einem Sprintrennen“, sagt Sebastian Golz, Projektleiter Porsche 911 GT3 R. „Die Kollisionen haben in diesem intensiven Langstreckenlauf viele Reparaturstopps notwendig gemacht, eines unserer Autos ist sogar ganz ausgeschieden. Wir haben uns über das gesamte Rennen in den Top Fünf behauptet, aber das Podium in diesem Jahr leider um zehn Sekunden verfehlt. Gratulation an das Team Wright Motorsports zum starken vierten Platz. Die Punkte sind sehr wichtig für die Meisterschaft. Nun geht es nach Sebring.“
Jan Heylen hatte die Startnummer 16 in der Frühphase sicher und souverän durch den dichten Verkehr der GTD-Klasse manövriert und dabei zahlreiche Positionen gutgemacht. Nach fünfeinhalb Stunden übernahm der Porsche 911 GT3 R erstmals die Führung. In der Folgezeit blieb das Team immer im Spitzenfeld. Eine Kollision in der Nacht brachte allerdings Ernüchterung. Das Fahrzeug war fortan mit erheblichen Beschädigungen auf der linken Seite unterwegs. Unter diesen Voraussetzungen kämpften Heylen, Long, Bachler und Hindman bis ins Ziel mit stumpfen Waffen und konnten eine finale Attacke auf einen Podiumsplatz nicht mehr realisieren. Das Team Hardpoint EBM mit Earl Bamber aus Neuseeland, Rob Ferriol aus den USA, der Dänin Christina Nielsen und Katherine Legge aus Großbritannien wurde durch einen defekten Frontsplitter entscheidend eingebremst und überquerte die Ziellinie nach einem soliden Rennen auf Platz zehn.
Für das Team WeatherTech Racing, das in der Saison 2021 mit Unterstützung von Proton Competition einen Porsche 911 RSR in der GTLM-Klasse einsetzt, war das Rennen gelaufen, bevor es gestartet war. Werksfahrer Kévin Estre hatte sich zum Start auf Platz drei eingereiht. Kurz vor dem Schwenken der grünen Flagge am Samstag um 15:40 Uhr fuhr ihm mit großer Wucht ein BMW ins Heck. Der Franzose konnte einen Dreher nicht verhindern, kollidierte zudem mit einem weiteren Fahrzeug. Die Reparatur der Schäden an Front und Heck des Autos warf die Mannschaft um 14 Runden zurück. Unter anderem in den insgesamt 13 Gelbphasen reduzierte Estre gemeinsam mit seinen Werksfahrerkollegen Richard Lietz aus Österreich und Gianmaria Bruni aus Italien sowie dem Amerikaner Cooper MacNeil den Rückstand um vier Runden. Der Anschluss an das GTLM-Feld gelang jedoch nicht mehr. Die Startnummer 79 beendete das Rennen auf Rang sechs.
Ähnlich viel Pech hatte das Team Pfaff Motorsports in der GTD-Klasse für Fahrzeuge nach dem GT3-Reglement. Der rot-schwarze Renner mit der Startnummer 9 hatte sich fast 20 Stunden lang stets im Spitzenfeld bewegt. Das Auto mit den beiden Werksfahrern Laurens Vanthoor aus Belgien und Matt Campbell aus Australien sowie dem Kanadier Zacharie Robichon und Porsche Entwicklungsfahrer Lars Kern (Weissach) blieb in Folge einer Kollision am Sonntagmittag mit erheblichen Schäden auf der Strecke stehen. Die fälligen Reparaturen inklusive des Wechsels einer Achswelle dauerten rund 80 Minuten. Immerhin konnte das Fahrzeug den Zielstrich nach 24 Stunden überqueren und auf Platz zwölf einige Punkte für die Meisterschaft sammeln. Der Porsche 911 GT3 R des Teams TGM mit den amerikanischen Amateurfahrern Ted Giovanis, Matt Plumb, Hugh Plumb und Owen Trinkler wurde mit einem Defekt an der Kraftübertragung nach 515 Runden vorzeitig abgestellt.
Der zweite Saisonlauf der IMSA WeatherTech SportsCar Championship, das traditionsreiche Zwölfstundenrennen in Sebring, findet am 20. März statt.
Fahrerstimmen zum Rennen
Richard Lietz (Porsche 911 RSR #79): „Der Start war mehr als abenteuerlich. Kévin saß am Steuer und hat völlig unverschuldet einen ‚Handkuss‘ entgegengenommen. Bei dem Unfall wurde das Auto erheblich beschädigt. Das Team hat toll gearbeitet und alles repariert, aber der Rückstand war einfach zu groß. Wir hatten eine perfekte Strategie und dadurch immerhin fünf Runden wieder gutmachen können. Aber mit der Spitze hatten wir leider gar nichts mehr zu tun. Dafür hätte es erheblich mehr Safety-Car-Phasen gebraucht. So ist es halt Platz sechs geworden.“
Patrick Long (Porsche 911 GT3 R #16): „Wir waren sehr gut unterwegs und hatten über weite Strecken einen Podestplatz im Visier. Phasenweise hatten wir sogar die kleine Hoffnung auf einen Klassensieg. Nach einem Kontakt mit dem Porsche Nummer 9 war unser Auto stark lädiert. Die Schäden an der Karosserie haben uns auf den Geraden immer eingebremst. Es ist schade. Allerdings gibt es auch für Platz vier viele Meisterschaftspunkte. Diesen positiven Aspekt möchte ich in den Vordergrund rücken. Ich freue mich jetzt schon auf Sebring.“
Katherine Legge (Porsche 911 GT3 R #88): „Es war eine tolle Erfahrung, gemeinsam mit dem Team Hardpoint EBM in Daytona zu fahren. Der Porsche 911 GT3 R hat mir enorm viel Spaß bereitet. Leider hat uns ein defekter Splitter deutlich eingebremst. Unter diesen Bedingungen war mehr als Platz zehn nicht möglich. Es ist ganz bestimmt nicht das Ergebnis, das wir uns vor dem Start ausgerechnet hatten.“
Matt Campbell (Porsche 911 GT3 R #9): „Es ist schade. Wir lagen in der Nacht richtig gut im Rennen, haben uns wirklich große Hoffnungen gemacht. Leider gab es dann einen Zwischenfall, der erhebliche Schäden verursacht hat. Immerhin konnte das Team unsere Nummer 9 mit einem Kraftakt noch einmal ins Rennen bringen. So haben wir für Pfaff Motorsport und für die Stammfahrer Laurens und Zach wenigstens wichtige Punkte geholt.“
Ted Giovanis (Porsche 911 GT3 R #64): „Mein erstes Rennen in Daytona war insgesamt ein großartiges Erlebnis. Unsere Mannschaft hat perfekt gearbeitet, meine Teamkollegen einen blitzsauberen Job abgeliefert. Natürlich sind wir enttäuscht, dass wir nicht ins Ziel gekommen sind, aber ich nehme viele tolle Eindrücke mit. Vor allem über die körperlichen Anstrengungen habe ich einiges gelernt. Beim nächsten Mal werde ich mit verbesserter Fitness antreten. Ich bin erschöpft. Es ist so, wie bei meinem ersten Marathon. Ich war komplett fertig, bin aber dennoch zu einem zweiten angetreten.“
Ergebnisse
GTLM-Klasse
1. Garcia/Taylor/Catsburg (E/USA/NL), Corvette C8.R #3, 770 Runden
2. Milner/Tandy/Sims (USA/GB/GB), Corvette C8.R #4, 770 Runden
3. Edwards/Krohn/Farfus/Wittmann (USA/FIN/BR/D), BMW M8 GTE #24, 769 Runden
6. MacNeil/Estre/Lietz/Bruni (USA/F/A/I), Porsche 911 RSR #79, 760 Runden
GTD-Klasse
1. Ward/Ellis/Dontje/Engel (USA/CH/NL/D), Mercedes-AMG GT3 #57, 745 Runden
2. Habul/Marciello/Grenier/Stolz (AUS/CH/CDN/D), Mercedes-AMG GT3 #75, 745 Runden
3. Sellers/Snow/Lewis/Caldarelli (USA/USA/USA/I), Lamborghini Huracan GT3 #1, 745 Runden
4. Long/Hindman/Bachler/Heylen (USA/USA/A/B), Porsche 911 GT3 R #16, 745 Runden
10. Ferriol/Bamber/Nielsen/Legge (USA/NZ/DK/GB), Porsche 911 GT3 R #88, 737 Runden
12. Robichon/Vanthoor/Kern/Campbell (CDN/B/D/AUS), Porsche 911 GT3 R #9, 702 Runden
17. Giovanis/Plumb/Plumb/Trinkler (USA/USA/USA/USA), Porsche 911 GT3 R #64, 515 Runden
Alle Ergebnisse und Meisterschaftsstände unter imsa.alkamelsystems.com.
Fotos: Porsche AG