Den Sachsenring kennt er bestens auf zwei Rädern, nun greift er auf vier Rädern an:
Moto2-Star Marcel Schrötter (27, Vilgertshofen) absolviert am Wochenende (2. bis 4. Oktober) sein
Renndebüt im Automobilsport in der ADAC TCR Germany. Der Bayer, der normalerweise in der
Moto2-Weltmeisterschaft um Punkte fährt, ist für das Hyundai Team Engstler am Start und wird auf
dem Sachsenring das VIP-Auto steuern. „Ich freue mich wahnsinnig auf die Herausforderung, es wird
bestimmt ein tolles und spannendes Erlebnis“, sagt Schrötter vor seinem ersten Start in der ADAC
TCR Germany: „Ich habe schon immer davon geträumt, ein Autorennen zu bestreiten. Es wird
natürlich ein Sprung ins kalte Wasser. Aber ich werde mein Bestes geben.“ SPORT1 und SPORT1+
zeigen die Vierrad-Premiere von Schrötter am Wochenende live im Fernsehen, online gibt es Rennen
im kostenlosen Livestream auf SPORT1.de, adac.de/motorsport und auf youtube.com/adac.
Schrötter kennt die Strecke bei Chemnitz bestens, 2019 belegte er bei dem vom ADAC organisierten HJC Helmets Motorrad Grand Prix Deutschland den starken dritten Platz und musste sich nur Alex
Marquez und Brad Binder geschlagen geben. Erfahrungen mit Rennen auf vier Rädern hat Schrötter dagegen keine – umso reizvoller ist nun die Herausforderung in der ADAC TCR Germany. „Ich habe
schon immer davon geträumt, ein Autorennen zu bestreiten. Es wird natürlich ein Sprung ins kalte
Wasser. Aber ich werde mein Bestes geben“, sagt der 27-Jährige: „Ich bin schon sehr gespannt, wie
sich das Auto anfühlen wird. Es wird sicher ungewohnt sein, keinen direkten Kontakt mit meinen
Ellenbogen und Knien auf dem Asphalt zu haben, sondern in einem Auto zu sitzen.“
Vor Ort wird Schrötter Tipps und Tricks von Luca Engstler, dem Vizemeister der ADAC TCR Germany
2018, erhalten. „Luca ist dank seiner Erfahrung sicher der beste Coach, den ich haben kann“, sagt
Schrötter, der sich mit Onboardaufnahmen auf den Sachsenring vorbereitet hat. Zudem wird er bei
seinen Teamkollegen Antti Buri (31, Finnland) und Nico Gruber (19, Österreich) ganz genau hinsehen:
„Die Sicht und die Bremspunkte sind ganz anders als auf dem Motorrad, aber ich denke, ich werde
mich schnell daran gewöhnen. Daher ist mein Plan, erst einmal meinen Teamkollegen
hinterherzufahren und mir einiges abzuschauen.“
Während der prominente Gast also seinem Auftritt in der ADAC TCR Germany entgegenfiebert, steigt
auch die Anspannung bei den Meisterschaftsanwärtern. Allen voran Tabellenführer Dominik Fugel
(23, Chemnitz, Honda ADAC Sachsen) geht mit großen Erwartungen in sein Heimrennen. „Das Ziel ist
ganz klar: Wir wollen die Tabellenführung behaupten und wenn möglich sogar ausbauen“, sagt der
23 Jahre alte Honda Civic TCR-Pilot, der ganz in der Nähe der Strecke zu Hause ist und während des
Wochenendes im eigenen Bett übernachten wird: „Das ist natürlich immer schön, wenn ich Lust
habe, kann ich morgens zur Strecke joggen.“
Nach sechs der insgesamt 14 Rennen liegt Dominik Fugel mit 95 Punkten an der Spitze, Harald
Proczyk (44, Österreich, HP Racing International) hat 91 Zähler auf dem Konto, Antti Buri (31,
Finnland, Hyundai Team Engstler) folgt mit 88 Punkten auf dem dritten Rang vor Jan Seyffert (22,
Stuttgart, HP Racing International), der 82 Zähler hat. Die Spitze liegt also eng zusammen – das
Rennen um die „Halbzeitmeisterschaft“ ist völlig offen.
Auch in der Honda Junior Challenge ist der Name Fugel ganz weit vorne zu finden. Marcel Fugel (19,
Chemnitz, Honda ADAC Sachsen), der jüngere Bruder von Dominik, ist vor seinem Heimrennen
Zweiter mit sechs Punkten Rückstand auf Tabellenführer René Kircher (20, Hünfeld, Volkswagen
Team Oettinger). Nico Gruber (19, Österreich, Hyundai Team Engstler), der dominierende Fahrer des
Auftaktwochenendes auf dem Lausitzring, belegt mit 18 Zählern Rückstand Rang drei. Der Sieger der
Honda Junior Challenge erhält am Saisonende einen neuen Honda Civic als Prämie.
Dominik Fugel hat unterdessen viel Selbstvertrauen getankt: Beim ADAC TOTAL 24h Rennen auf dem
Nürburgring triumphierte er mit seinem Team in der TCR-Wertung. „Das war ein großer Erfolg und
eine tolle Veranstaltung für uns“, sagte er: „Wenn man diese starke Konkurrenz schlägt und hinter
sich lässt, gibt das mächtig Auftrieb.“ Mut macht zudem der starke Auftritt beim Saisonfinale der
ADAC TCR Germany 2019, als der Chemnitzer das Samstagsrennen auf dem Sachsenring souverän
gewann.
Ihm dicht auf den Fersen ist Harald Proczyk, der im Vorjahr in Sachsen die Plätze zwei und vier
einfuhr und damals die Vizemeisterschaft perfekt machte. Antti Buri kommt ebenfalls immer besser
in Schwung: Der Sieg im Sonntagsrennen auf dem Hockenheimring war sein erster in der Saison –
und der erste seit dem Umstieg zum Hyundai i30 N TCR. „Ich bin zuversichtlich, was den weiteren
Verlauf der Saison angeht“, sagt Antti Buri: „In Hockenheim hat es gut geklappt, jetzt will ich am
Sachsenring nachlegen.“
Foto: KF GLAENZEL