Gleich zwei Premierensiege an einem Wochenende: Am Samstag feierte der Niederländer Robin Frijns (NED, Audi) auf seiner Hausstrecke in Assen seinen ersten DTM-Triumph, am Sonntag sorgte Sheldon van der Linde für den ersten DTM-Erfolg eines Südafrikaners. Der erst 21 Jahre alte BMW-Pilot gewann das Rennen dank geschickter Taktik seines RBM-Teams und dank seiner Fahrkünste auf dem nassem Asphalt, der vielen Konkurrenten zu schaffen machte. Dabei war van der Linde nach einem enttäuschenden Qualifying nur von Rang 14 ins Rennen gegangen – was die herausragende Leistung des Nachwuchsfahrers umso mehr hervorhebt. In einem turbulenten Rennen kam Frijns als bester Audi-Pilot ins Ziel. Tabellenführer Nico Müller (SUI, Audi) komplettierte das Podium und bleibt in der Gesamtwertung weiter vorn. Die angereisten Zuschauer erlebten ein äußerst abwechslungsreiches Rennen, das von zahlreichen Positionswechseln, einem zwischenzeitlichen Rennabbruch und einem Neustart hinter dem Safety Car geprägt war. Nachdem das Qualifying noch bei trockenen Bedingungen über die Bühne gegangen war, gingen kurz darauf heftige Regengüsse auf den TT Circuit nieder, die den Kurs komplett unter Wasser setzten – Regenreifen waren also für alle Piloten die Wahl. Aufgrund der Witterungsverhältnisse hatte die Rennleitung sich für zwei Einführungsrunden hinter dem Safety Car entschieden. Pole-Mann René Rast (GER, Audi) fehlte beim stehenden Start auf dem feuchten Asphalt der nötige Grip, um vorn zu bleiben. Das gelang Loïc Duval (FRA, Audi) deutlich besser, der sich direkt die Führung schnappte. Auch Robin Frijns schlüpfte mit durch und eroberte Rang zwei. Früher Stopp und „Zwischengas“ als Schlüssel zum Sieg An der Spitze wurde es jedoch bald eng für Duval. Zuerst zog Robin Frijns vorbei, im Anschluss wird der Franzose auch von Rast, Müller und Timo Glock (GER, BMW) kassiert. Letzterer, von Rang acht gestartet, kam mit seinem BMW M4 DTM in der Nässe sehr gut zurecht. Während Frijns seinen Vorsprung ausbauen konnte, fiel Duval weiter zurück. Van der Lindes RBM-Mannschaft setzte auf einen frühen Stop, um frische Regenreifen aufzuziehen. Das erwies sich später als der Schlüssel zum Sieg, denn die Audi-Konkurrenz um Frijns, Müller und Rast absolvierte ihre Pflichtstopps deutlich später. In der Zwischenzeit gab van der Linde ordentlich Gas, so dass er knapp vor Frijns bleiben konnte, als dieser zurück auf die Strecke kam. Scherers Unfall sorgt für Rennabbruch Einen Schreckmoment erlebten die angereisten Fans kurz darauf, als Rookie Fabio Scherer (SUI, Audi) in der schnellen Ramshoek einen heftigen Abflug hatte. Dessen WRT-Team hatte Slicks aufgezogen – ein Risiko, dass sich bei den Bedingungen als zu hoch erweisen sollte. Zahlreiche Trümmerteile auf der Fahrbahn und eine beschädigte Reifenbarriere führten zum Rennabbruch. Scherer stieg unverletzt aus seinem Audi A4 DTM aus, aber das Rennen war für den jungen Schweizer gelaufen. An der Spitze machte Van der Linde beim rollenden Restart alles richtig und verteidigte seine Führung souverän bis ins Ziel. Frijns und Müller versuchten alles, konnten dem BMW-Fahrer im wieder einsetzenden Regen aber nicht mehr gefährlich werden. Dessen Sieg geht als der erste eines Südafrikaners in die DTM-Historie ein. Für das Team RBM ist es der zehnte Triumph in der Tourenwagen-Rennserie. Vor dem neunten Saisonlauf auf der Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings (12.–13. September) liegt Nico Müller mit nun 164 Zählern in der Wertung weiter vorn. Robin Frijns bleibt nach seinem Samstags-Sieg auf Gesamtrang zwei mit 138 Zählern und hat 18 Punkte Vorsprung auf den Drittplatzierten René Rast. » Stimmen – 2. Rennen, Assen „Die DTM bietet in diesem Jahr ein Höchstmaß an Spannung – auch an diesem Rennwochenende in Assen: Mit Robin Frijns und Sheldon van der Linde haben es zwei junge, talentierte Fahrer aufs Siegertreppchen geschafft, die schon häufig ihren Speed gezeigt haben und bei denen der erste Sieg nur noch eine Frage der Zeit war. In den ersten acht Rennen der Saison haben wir nun schon fünf unterschiedliche Sieger gesehen und es ist großartig, auch junge Talente auf dem Podium zu sehen. Dies zeigt das breite fahrerische Potenzial der DTM und auch, wie eng es bei den Rennen zugeht. Für zusätzliche Dramatik hat diesmal noch das Wetter gesorgt. Dabei profitierte van der Linde nicht nur von seinem fulminanten Speed, sondern auch von seiner klugen Taktik mit einem frühen Boxenstopp. Für mich war Assen ein besonderes Erlebnis, denn endlich konnten auch wieder Zuschauer die Rennen live miterleben. Jetzt drücke ich uns allen die Daumen, dass dies wieder öfter möglich sein wird.“ Gerhard Berger, Vorsitzender ITR e.V „Ein Traum ist wahr geworden. Von Platz 14 gestartet und das Rennen gewonnen – eigentlich unglaublich. Es zeigt, dass in der DTM einfach alles möglich ist. Das Wetter hat uns natürlich in die Karten gespielt. Riesendank an das ganze Team und an BMW. Unsere Truppe hat großartig gearbeitet, auch das Auto hat sich super angefühlt. Assen ist eine gute Strecke, um die Grenzen auszutesten, was hier sehr gut funktioniert hat. Der Restart war ein bisschen tricky, aber wir haben alles im Griff gehabt. Ich bin überglücklich!“ Sheldon van der Linde (RSA), BMW, Sieger „Aus meiner Sicht ist eigentlich alles ganz gut gelaufen. Die ersten zwei, drei Runden hatte ich ein paar Probleme, die Reifen auf Temperatur zu bekommen. Ich habe dann aber einen guten Rhythmus gefunden, die Balance hat auch gestimmt. Bis zum Boxenstopp lief alles nach Plan. Dass ich danach hinter Sheldon van der Linde auf die Strecke komme, war natürlich nicht so geplant. Nach dem Restart war es sehr nass, so dass ich keine riskanten Manöver mehr eingegangen bin, um den zweiten Platz ins Ziel zu retten.“ Robin Frijns (NED), Audi, 2. Platz „Ein sehr unterhaltsames Rennen – nicht nur für die Zuschauer, sondern auch aus der Cockpitperspektive. Der Start war richtig gut, die erste Runde nicht. In der Gischt hinterherzufahren ist hart, man sieht quasi nichts. Nachdem ich Positionen verloren hatte, konnte ich mich aber stabilisieren. BMW hat gut taktiert mit den frühen Stopps, das hat sich ausgezahlt. Auch wenn wir heute nicht das Maximum herausholen konnten, war es eine gute Aufholjagd. Der Hunger auf den nächsten Sieg wird größer.“ Nico Müller (SUI), Audi, 3. Platz » Ergebnis – 2. Rennen, Assen 01. Sheldon van der LInde (RSA), BMW M4 DTM, 31 Runden in 1:13.27,930 Stunden 02. Robin Frijns (NED), Audi RS 5 DTM, + 2,621 Sek. 03. Nico Müller (SUI), Audi RS 5 DTM, + 3.658 Sek. 04. Loic Duval (FRA), Audi RS 5 DTM, + 9,414 Sek. 05. René Rast (GER), Audi RS 5 DTM, + 9,455 Sek. 06. Timo Glock (GER), BMW M4 DTM, + 9,870 Sek. 07. Ferdinand Habsburg (AUT), Audi RS 5 DTM, + 11,048 Sek. 08. Marco Wittmann (GER), BMW M4 DTM, + 11,666 Sek. 09. Philipp Eng (AUT), BMW M4 DTM, + 12,436 Sek. 10. Lucas Auer (AUT), BMW M4 DTM, + 13,033 Sek. |
Foto: HOCH ZWEI / Thomas Suer